Wer ist Billa?
9. Mai 2020 von Donna
Billa ist meine beste Freundin. Eigentlich heißt sie Sibylle Liliane. Beide Namen mag sie definitiv nicht. Als sie sprechen lernte, nannte sie sich selbst Billa, die Familie fand es nett, es blieb bei Billa. Nur wenn sie etwas ausgefressen hatte, ließ ihre Mutter ihren ersten Namen mit eindeutiger Betonung auf der ersten Silbe verlauten. War das Vergehen graviernd, so mussten beide Namen herhalten. Für Billa war das wie ein Stimmungbarometer. Praktisch. Sie wusste im Vorfeld, was auf sie zukommen würde, wie ihre Mutter drauf war.
Wann wir zueinander fanden, das wissen wir nicht mehr ganz genau, es muss in der 9. Klasse des Gymnasiums gewesen sein. Wie unsere Freundschaft begann? Auch daran haben wir keine Erinnerung. Irgendwann war es passiert und ab dem Zeitpunkt waren wir eng befreundet. Wir trafen uns morgens im Schulbus, verbrachten den Vormittag zusammen, fuhren wieder gemeinsam nach Hause – und nach dem Mittagessen telefonierten wir bereits schon wieder. Mittelstufe, reformierte Oberstufe, Abitur – wir nahmen diese Hürden. Auch außerschulische Aktivitäten nahmen einen großen Raum ein. Das Wort „Chillen“ gab es damals noch nicht – wir hingen ab oder gammelten – eine wertvolle Zeit mit Gesprächen, Diskussionen, Beziehungen, Feten – ein Haufen Theater – wie das eben so ist in dem Alter. Alles wichtig, alles kriegsentscheidend. Nach dem Abitur war Funkstille! Warum? Keine Ahnung. Es hatte sich so unspektakulär ergeben wie damals unsere Freundschaft – lautlos hatten wir uns angenähert, lautlos gingen wir auseinander. Wie das geschehen konnte, ist mir heute unbegreiflich. Zeitweise studierten wir an der gleichen Uni. Wenn wir uns begegneten, was selten geschah, grüßten wir uns im Vorbeigehen.
Erst 15 Jahre später treffe ich sie wieder…
FORTSETZUNG FOLGT!!!