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Zwillinge

Niemand hatte damit gerechnet.
Verblüfft stand Maja neben ihrem Auto und starrte auf die beiden Drachen,
die sich neugierig beschnupperten. Etwas weiter stand die kleine Marie,
die vor einem halben Jahr aus dem Waisenhaus abgehauen war. Maja hatte
sie gefunden und wusste nun auch, warum die Kleine ausgerissen ist. Sie
besaß also auch einen Drachen.
Maja blinzelte. Welcher von beiden war denn noch mal Flämmchen? Sie
sahen sich so verblüffend ähnlich.
Marie war ziemlich abgemagert und dreckig. Maja schätzte sie auf etwa
7 Jahre. Vorsichtig ging sie auf Marie zu.
"Keine Angst, ich bring dich nicht zurück ins Waisenhaus. Ich möchte nur
wissen, woher du diesen Drachen hast."
Das kleine blonde Mädchen mit den strahlend grünen Augen blickte zu Maja
auf.
"Ich habe das Ei von Flammipu im Keller vom Waisenhaus gefunden. Es lag
zwischen ganz vielen anderen Sachen, die bald an den Schrotthändler
verkauft werden sollten."
Flammipu hieß der andere Drache also. Maja musste grinsen. Was für ein
niedlicher Name.
Sie sah wieder Marie an.
Beim Anblick ihres zerissenen Kleides und der hervorstehenden
Wangenknochen stieg Mitleid in Maja auf. Ein halbes Jahr lang hat sie
sich irgendwo im Wald versteckt, nur für ihren kleinen Drachen.
"Was hältst du davon, wenn wir zum Waisenhaus fahren und ich dich dann
adoptiere?"
Maja hatte gar nicht darüber nachgedacht, was sie sagte. Es ist ihr
einfach so herrausgerutscht. Dabei kannte sie Marie erst seit 10 Minuten.
Marie machte große Augen. Eine kleine Träne glitzerte auf ihrer Wange.
"Das wäre echt das Größte! Ich wollte schon immer eine richtige Mama haben!"
Maja war gerührt. Wie süß die Kleine doch ist. Außerdem sollten wir
Drachenhalter zusammenhalten!
Sie seufzte.
"Jetzt hat Flämmchen also einen Bruder und ich habe eine Tochter. Fehlt
nur noch der passende Mann."
Das ärgerte Maja schon lange. Angesichts der angekokelten Gardinen und
den leichten Schwefelgeruch in der Wohnung, der sich einfach nicht
vertreiben ließ, hatten alle ihre Dates reißaus genommen.
Zwar traf sie sich anfagns nur in Eisdielen mit den Männern, aber früher
oder später wollten sie alle sehen, wo Maja so lebte. Sie hatte Glück
gehabt, dass Flämmchen sich jedesmal zum Spielen in den mehr als großen
Garten zurückgezogen hatte. Sonst hätten die alle wahrscheinlich noch
eine Herzattacke bekommen.
Erst ein Kind, dann kommt auch irgendwann ein Mann. Erst ein zweiter
Drache, dann kommt irgendwann... hm... der Dritte? Nein, bitte nicht.
Lieber ein sprechendes Pony oder so, aber bloß nicht noch mehr Drachen.
Sonst gehen mir noch die Feuerlöscher aus.

Niemand hatte damit gerechnet, dass er kommen würde. Aber dort stand er,
mit dem Zylinder, dem Nadelstreifenanzug und dem arroganten
Gesichtsausdruck, als wäre es allgemein bekannt gewesen, dass der Boss
kam. Schwitzend standen sie alle an ihren Plätzen, die Unterlagen
schnell und unordentlich zu einem Stapel geordnet vor sich. Keiner hatte
ihn so schnell vermutet, und das wurde langsam zu einem Problem. Der
Chef hatte irgendwie die Angewohnheit, genau dann aufzutauchen, wenn es
am ungünstigsten war.
Schon fast zitternd vor Angst stand auch er an seinem Platz, und
versuchte seine Angst zu verbergen. Wenn der Chef heraus fand, dass er
wusste, wer John Habmichr getötet hatte ,dann würde er ebenfalls auf der
Liste der Killerin stehen. Sie hatte eine gute Beziehung zum Chef und
bekam viele Namen und Infos von ihm. Sie tötete alle, die ihren Zielen
im Wege standen und schaffte es oft, den Chef dabei zu betrügen, indem
sie seine Opfer für ihre Zwecke laufen ließ. Nur er, Daniel, wusste, wie
gefährlich sie wirklich war. Und er wollte sie aufhalten. Für seine Frau
und seinen besten Freund, die beide von ihrer Hand gestorben waren.
Der Boss fing an zu sprechen, mit völlig emotionsloser Stimme: „Ich
möchte dem hier versammelten Rat gerne jemanden vorstellen: Bitte, hier
ist sie, Deckname: Q11!“
Und sie betrat den Raum.

Die Geschichten zum Schreibprojekt werden euch hoffentlich gefallen!

Der Anfangssatz lautete: Niemand hatte damit gerechnet…

Also, schaut gerne wieder rein zum Lesen und Schmökern.

Herzlichst – Donna

Wir trauen dem anderen immer nur zu, wozu wir selbst in der Lage sind, im Guten wie im Bösen. Deshalb erkennen wir als Liebe vor allem, was unserem Bild von ihr entspricht. Wir wollen geliebt werden, so wie wir selbst lieben. Jede andere Art ist uns unheimlich. Wir begegnen ihr mit Zweifel und Misstrauen, wir missdeuten ihre Zeichen, wir verstehen ihre Sprache nicht. Wir klagen an. Wir behaupten, der andere liebe uns nicht. Dabei liebt er uns vielleicht nur in einer, seiner Weise, die uns nicht vertraut ist.

U Ba zu Julia in dem Roman DAS HERZENHÖREN von Jan-Philipp Sendker  W. Goldmann Verlag   München 2004

Nach einer reichlich langen Sommer-Pause geht es weiter – so ihr mögt…

An alle Schreibwütigen!

Ich lade euch herzlich ein zu dem Kurzprosa-Schreibprojekt “Ein Start – viele Storys”, das folgendermaßen läuft:

1. Der vorgegebene Anfangssatz lautet:

Niemand hatte damit gerechnet…

2. Ihr schreibt eine Geschichte weiter, die bis  SAMSTAG, den 23. 10. 2010 – 12.00 Uhr, fertiggestellt sein soll. Ihr postet die Geschichte in eurem Blog – nicht früher als zum angegebenen Termin!

3. Alle Teilnehmer können dann über ‚Donna schreibt‘ abgerufen werden, weil ich diese dann mit entsprechendem Link poste.

4. Bitte benutzt die Kommentarfunktion, um mir mitzuteilen, ob ihr an diesem Projekt teilnehmen wollt.

5. Viel Spaß!

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Ok, am Start sind (? = vielleicht – ! = bestimmt):

Brigitte – Quersatzein!

Chinomso – Chinomsos!

Donkys Freund – Donkys Welt!

Donna!

Eva – FelicityLebensspirale!

Francis!

Jenni!

Jorge D.R. – Traumtuch!

Karin – Writresscorner!

Maiti!

Petra – Follygirl!

Sayuri – SayurisExile?



Ausgelesen!

Amors Schokoladenkuchen schmeckt köstlich  – nur ein kleines bisschen habe ich dazugeschmuggelt: einen Teelöffel Zimt, eine Prise gemahlene Nelke und ein Schnapsglas Amaretto… Mir war so danach. Das Rezept wird in meine Sammlung aufgenommen – Amor soll schließlich nicht darben… Und ich auch nicht…

Dieser Roman liest sich leicht und flockig – die Briefe, die sich Val und Lilly während der Kochclub-Phase schreiben, haben Enthüllungscharakter – immer tiefer wird der Leser/die Leserin hineingezogen in den kleinen  Cocktail aus Betrug und Verdrängung und Scham, der alle Beteiligten kaputtgemacht hat. Aber es gibt unkonventionelle Lösungen, die letztendlich doch zu einem versöhnlichen Ende beitragen.

Natürlich gab es einiges anzustreichen, was mir persönlich überdenkenswert/bemerkenswert/wichtig erschien:

Hat jemand das Recht, sich so an sein Leben zu erinnern, wie es ihm passt?

Freud: Ich kann mir während der Kindheit kein anderes Bedürfnis vorstellen, das wichtiger ist als der väterliche Schutz.

Die Freundschaft hat die Macht, dem Leben eine besondere Bedeutung zu geben.

Reise nicht so weit weg von mir, dass du vergisst, wie man nach Hause kommt.

Brauner Reis mit Cashewnüssen für den inneren Frieden (unbedingt ausprobieren!)

Fazit: Ein Frauenbuch, das unterhaltsam ist und zum Nachdenken anregt über Freundschaft im Allgemeinen, beste Freundinnen im Speziellen, über Eltern und Partnerschaft. Ach ja, allein für das Rezept „Amors Schokoladenkuchen“ würde ich glatt die fast neun Euronen ausgeben…

Nach 26 Jahren nimmt Val wieder Kontakt auf zu Lilly. Damals waren sie die allerbesten Freundinnen, bis ein Streit sie entzweite.

Der Roman beginnt mit den aktuellen E-Mails, die beide austauschen, und beinhaltet dann in der Rückschau die alten Briefe, die sie sich damals zu der Zeit, als sie einen Kochclub gegründet hatten, schrieben.

Nun, ich war auf der Suche nach einem schönen Schmöker, den ich in den Herbstferien gemütlich wegschnasseln wollte und entschied mich spontan für ‚Johannisbeersommer‘ – auch aufgrund der vielen leckeren Rezepte, die darin enthalten sind. Während ich gerade diesen Beitrag tippsel, steigt der köstliche Duft von AMORS SCHOKOLADENKUCHEN (Seite 324/325) in meine Nase – und ich bin gespannt, wie er schmecken wird.

Ja, ich konnte nicht warten bis zu den Herbstferien! Immer wieder habe ich in dem Buch geblättert, die Rezepte beäugt und mich an einigen Passagen festgelesen, so dass ich es mir dann doch erlaubt habe, frühzeitig mit der Lektüre zu beginnen. Ein Grund dafür ist auch, dass ich etwas Ähnliches erlebt habe – nur dass ich zu meiner Freundin sogar 30 Jahre keinen Kontakt hatte.

Es ist interessant, wie die beiden – Val und Lilly – sich annähern und ich werde die Wiederbelebung der Freundschaft verfolgen… So schreibt Val in einer ihrer ersten Mails: „Kurz gesagt, Lilly, meine beste Freundin, du hast mich Vertrauen gelehrt. Und wie man stolz auf sich sein kann. Und wie man liebt, ohne sich zu schämen.“

Vielleicht später noch einmal mehr über diesen Roman und den leckeren Schokoladenkuchen….

Johannisbeersommer   Andrea Israel/Nancy Garfinkel   List-Taschenbuch   8,95 Euro

Harmonisches Wochenende bei Heinz Werner und Marlene… Erste zarte Gedanken, dass man diese Wochenendbeziehung vielleicht nicht auf Dauer aufrecht erhalten kann und Überlegungen, welches Gymnasium für Marlene wohl in Hamburg infrage kommen könnte…

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Sibylle schaffte es, pünktlich zur vereinbarten Zeit das  Bistro zu betreten und musste ihren Blick gar nicht lange schweifen lassen, denn Günther erhob sich von seinem Platz, ging ihr entgegen und begrüßte sie mit einem Handkuss. Er sah noch besser aus als auf den Fotos und seine Gesamterscheinung war äußerst gepflegt, seine Kleidung sehr geschmackvoll und fast elegant. Kaum dass sie die Getränke bestellt hatten, nahm er ihre Hand, sah ihr tief in die Augen und sagte: „Dieses Wochenende gehört nur uns ganz allein, wenn du möchtest. Ich bin so froh, dich gefunden zu haben, du scheinst eine ganz besondere Frau zu sein. Erzähl doch einfach ein bisschen von dir, ich muss erst noch auf Wochenende umschalten, das war eine anstrengende Woche, die vielen Operationen – nicht ohne Komplikationen -, das war nicht ohne.“

‚Aha‘, dachte Sibylle, ‚der medizinische Bereich‘ und die Pause, die Günther einlegte, verlangte förmlich danach, dass sie nachfragen musste: „Du bist Arzt?“

„Ja, Gynäkologe, ich kenne die Frauen in- und auswändig. Ich komme aus einer Arztfamilie, mein Vater war Chefarzt in B. mein Bruder ist Professor und Chefarzt in M. – aber ich bin auf dem Boden geblieben, nein, einen Doktortitel brauche ich nicht, ich bin Günther Fecht und sehr erfolgreich, das reicht mir. Ich bin beratend tätig in den ganz großen Kliniken, wenn die nicht mehr weiter wissen, dann bin ich zur Stelle. Da kommt man viel rum, da arbeitet man ausschließlich mit den Kapazitäten zusammen, das fordert einen heraus. Außerdem halte ich öfters Gastvorträge an einigen Universitäten und setze mich dafür ein, dass die Inhalte des Medizinstudiums wieder gerade gerückt werden, die Studenten lernen ja heute nicht mehr das, was wirklich wichtig ist.“

‚Ganz schön viel Selbstdarastellung‘, dachte Sibylle, lehnte sich zurück und lächelte ihn unbeeindruckt an, was Günther wohl als Aufforderung sah, noch dicker aufzutragen. „Meine Operationsmethoden sind weltweit anerkannt, für die Fachkreise veröffentliche ich regelmäßig den Stand meiner Forschungsergebnisse…“

Die kleinen Snacks wurden gebracht – nun, und da man mit vollem Mund nicht spricht, war der Monolog unterbrochen. Sibylle hatte ein ungutes Gefühl bezüglich des gynäkologischen Wunderdoktors, oder sollte man ihn nach dieser kurzen Zeit schon als medizinisches Irrlicht bezeichnen?

Herr Moppelmann – mo 21

Harmonisches Wochende bei Heinz Werner und Marlene… Josh hatte sich zwei Finger in einer Schranktür geklemmt, aber mit ausreichender Fürsorge, Aufmerksamkeit und nachlassendem Schmerz war die Welt bald wieder in Ordnung.

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Sibylle musste nicht lange auf eine Antwort von dem Irrlicht Günther warten.

Irrlicht: Hallo Sibylle! Wie schön, dass du dich meldest. Darf ich dich anrufen? Dann höre ich schon einmal deine Stimme, das erzeugt Nähe und beim Plaudern lernen wir uns schon kennen.  In freudiger Erwartung – Günther

Na, der legte ja ein ziemliches Tempo vor! Dennoch mailte sie ihm ihre Telefonnummer und nur wenige Augenblicke später klingelte das Telefon. Mit angenehmer Stimme stellte Günther sich vor und es entspann sich bald ein angeregtes Gespräch, das Sibylle dazu verleitete, tatsächlich ein Date für den späten Vormittag im Zentrum der Stadt auszumachen. Die vielen Fotos, die das Irrlicht ihr noch zuschickte, ließen auf einen äußerst seriösen und gepflegten Mann schließen. Sie war gespannt, ob sich das bei der persönlichen Begegnung bestätigen würde.

Obwohl sie in der verbleibenden Zeit ihren Haushalt noch auf Vordermann bringen wollte und sich mit der Kleiderfrage intensiv beschäftigen wollte, gelang es ihr nicht, die über das Single-Forum hereinkommenden Nachrichten zu ignorieren

Rainman/Ulf: Hi, wenn heute nicht zur Lammkeule, dann vielleicht morgen zum späten Sonntagsfrühstück??? Wir würden uns freuen!

Happyend/Sibylle: Nein! Wir hatten doch ein Date für nächste Woche angedacht.

Rainman/Ulf: Oder morgen zum Mittagessen. Wir sind da flexibel. Die Kinder haben sich Nudelauflauf gewünscht. Überleg’s dir – allein bin ich nicht zu haben. Bin zwar Single, aber mit Anhang, den ich nicht einfach in die Schublade stecken kann, bis er groß ist.

Happyend/Sibylle: Menueauswahl perfekt! Guten Appetit! Bis nächste Woche…

High Speed – Low Level

Endlich herbstet es! Endlich ist wieder mehr Zeit zum Schreiben!

Zum Glück gab es aber noch rechtzeitig ein paar gemeinsame Tage mit meiner Freundin, der Heldin, kurz bevor es beim 54!!! Date so richtig geschnackelt hat.

Nun, aus dieser Anzahl von Dates lassen sich jede Menge Moppelmann-Episoden stricken. Wir haben versucht, die prägnantesten Erlebnisse bei herrlichem Essen und dem einen oder anderen Glas Rotwein stichwortartig festzuhalten und haben unseren intensiven Mail-Kontakt während dieser Zeit komplett ausgedruckt. Ich finde schon, dass meine Heldin „high speed“ gezeigt hat – na ja, und „low level“ bezieht sich auf einige nicht kompatible Dating-Partner – nicht auf die Schreiberei.

So, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

PS. Das Schreibprojekt habe ich nicht vergessen.

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