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Zwei erwachsene Menschen gaben sich also sichtlich Mühe, das Beste aus der Verabredung zu machen. Zum Glück entschädigte sie das vorzügliche Essen und der erlesene Wein für einiges.

Nachdem Sibylle das mitgenommene Körpergewebe durch eine gezielte Maßnahme erfolgreich entlastet hatte, musste sie leider während des Hauptgangs feststellen, dass sich die nächste Katastrophe unter der linken Achsel anbahnte. Tapfer ertrug sie das, denn ein Ende des Abends war ja abzusehen.

Heinz Werner war auch nur mit eingeschränkter Aufmerksamkeit beim Gespräch. Er spielte in nebengedanklicher Aktion mehrfach die Verabschiedung von Sibylle durch, nachdem er sie nach Hause gebracht haben würde. Ein weiteres Glas Rotwein hätte ihm dabei bestimmt geholfen, aber das war als Autofahrer einfach nicht mehr erlaubt. So gönnte er sich ein üppiges Dessert, das seine Begleitung dankend ablehnte. Espresso? Ja, gerne.

Endlich, nach fast drei Stunden sprach er die von beiden ersehnten Worte – „Die Rechnung bitte!“

Nach weiteren 20 Minuten – er hatte darauf bestanden, sie zu ihrer Haustür zu begleiten – tauschten sie freundliche und in Teilbereichen nuanciert unterkühlte Höflichkeitsfloskeln aus.

Ende der Veranstaltung!

Sibylle konnte gar nicht schnell genug in die Wohnung kommen, um sich eines Accessoires zu entledigen, das sich im Laufe des Abends als Folterinstrument erwiesen hatte. Sie schminkte sich ab und schlüpfte in ihren Bequem-Pyjama – endlich war sie wieder sie selbst! Mit einem kühlen Bier, das sie aus der Flasche trank, machte sie es sich eingekuschelt vor dem Fernseher bequem. Sie konnte nicht ahnen, dass Herr Moppelmann, hätte er sie so sehen können, sich wahrschenlich Hals über Kopf in sie verliebt hätte…

Heinz Werner fuhr das Auto in die Garage. Er ließ die Fensterscheiben einen guten Spalt geöffnet, damit der Wagen auslüften konnte. Er hatte nur zwei Wünsche: einen Fernet Branca, der dem Dessert noch im Nachhinein Gesellschaft leisten sollte und eine ausgiebige Dusche, um sich auch der letzten realen oder eingebildeten Geruchspartikelchen zu entledigen. Im Bademantel genoss er später vor dem Fernseher einen guten Rotwein, der zu dem Film überhaupt nicht passte. Aber das war ihm egal, er wollte hier und jetzt über diesen Abend nicht nachdenken. Hätte Sibylle ihn so gesehen, sie hätte sich erstens gewundert, dass sie zufälligerweise den gleichen miesen Spätkrimi verfolgten – und zweitens hätte sie zugeben müssen, dass Herr Moppelmann in diesem Outfit extrem lässig und leger wirkte und kein bisschen förmlich.

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Nun, wie aus Frau Jennings vielleich dann doch Frau Moppelmann wird, das entscheidet die Autorin beim nächsten Mittagessen im Stehen am Küchentresen – mal sehen…

Vielleich ist die Geschichte aber auch beendet…

Herr Moppelmann, charmant, galant, öffnete Sibylle die Beifahrertür, ließ sie einsteigen, schloss die Tür, ging um den Wagen herum und nahm auf der Fahrerseite Platz. Er hatte das Gefühl, es mit einer ganz anderen Frau zu tun zu haben als der, die er in der Physiotherapie-Praxis angetroffen hatte. Auf der Fahrt zum Restaurant plauderten sie ein wenig befangen – und etwas störte ihn ganz gewaltig – je länger Sibylle in dem Auto saß, desto mehr verströmte sich der aufdringliche, fast penetrante Geruch ihres Parfüms, das viele andere Männer als Aphrodisiakum empfunden hätten. Fast wurde ihm schlecht von dieser Kampfgaswolke. Dennoch blieb er freundlich und hoffte darauf, dass sich der Duft in dem Restaurant schon allein durch die Brownsche Molekularbewegung und das größere Raumvolumen in beträchtlichem Maße verflüchtigen würde.

Als sie sich endlich gegenübersaßen beim Aperitif und die Speisen auswählten, konnte er Sibylle genauer anschauen, während sie die Speisekarte studierte. Da war nichts übriggeblieben von der natürlichen, netten Frau mit dem gewinnenden Lächeln. Sie wirkte irgendwie verkrampft und war so aufgebrezelt, dass es fast schon peinlich wirkte. Ohne dass sie etwas sagte, wirkte ihre Ausstrahlung irgendwie laut, aufdringlich und anbiedernd und ließ nicht den geringsten Raum für eine Eroberung seinerseits. Außerdem bildete er sich ein, ihr Parfüm mittlerweile förmlich zu schmecken, was nicht wirklich appetitfördernd war.

Sibylle fühlte sich sehr unwohl. Natürlich bemerkte sie, dass sie beobachtet wurde. Das störte sie nicht so sehr wie dieser verdammte BH, der sich immer vehementer in die Haut unter ihrer rechten Achsel schnürte. Das bildete sie sich nicht ein, dafür war es zu schmerzhaft. Kaum dass sie die Bestellung aufgegeben hatten, entschuldigte sie sich und steuerte die Damentoilette an. Mehrere Lagen des dort gebräuchlichen Papiers stopfte sie zwischen ihre zarte Haut und das aggresive Synthetikgewebe. Nein, so richtig gut hatte dieser Abend nicht begonnen, das spürte sie genau. Das konnte nur besser werden…

Heinz Werner war sich bezüglich einer Einschätzung der Situation anfangs nicht ganz sicher. Er rief sich ins Gedächtnis, dass Menschen bei einer ersten Begegnung innerhalb von drei Sekunden intuitiv über Sympathie oder Antipathie bezüglich des Gegenübers entscheiden. Sollte er sich gründlich getäuscht haben vor zwei Tagen? In seinen Augen hatte es Sibylle nicht nötig, so übermäßig gestylt und parfümiert aufzutreten und damit bei ihm eine Reaktion zu erzeugen, die er deutlich als Ablehnung identifizierte. Alles an ihr schrie förmlich ‚JA‘ – er dagegen brauchte den Raum für eine behutsame und langsame Annäherung, wo ein ‚VIELLEICHT‘ seine Schwingungen verbreiten konnte und ihn beflügelte über die letztendliche Gewissheit hinaus. Dieser Abend war gelaufen und es galt, ihn mit Anstand zu überstehen…

Telefonisch verabredeten sie sich für Samstagabend. „Sibylle, es ist ein sehr gepflegtes Restaurant, lassen Sie sich überraschen. Ich hole Sie pünktlich um 19.00 Uhr ab, wenn es Ihnen recht ist.“

Oh ja, es war Sibylle recht. „Sehr gerne, Herr Moppelmann“, antwortete sie und gab ihm ihre Adresse.

Wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft, dann können großartige Dinge geschehen.

Heinz Werner traf seine Vorbereitungen auf eine kühle und rationale Art und Weise. Er bestellte den Tisch für zwei Personen rechtzeitig. Frisch geduscht und rasiert hielt er sich bei der Wahl der Kleidung nicht übermäßig lange auf und verließ in Hochstimmung das Haus.

Sibylle dagegen zog das ganze Programm durch, für das sie Stunden einkalkuliert hatte. Ganzkörperpeeling, Beine rasieren, Haare tönen, Nägel lackieren, Augenbrauen zupfen, schminken – für alle Fälle, man konnte ja nicht wissen, wie und wo so ein Abend endet. Sie war zufrieden mit dem Ergebnis, hatte sie sich nach langen Überlegungen doch für ein schlichtes Kleid mit nicht unerheblichem Dekolleté entschieden. Der einzige Schwachpunkt in ihrer Wohlfühlung war der neue Push-up-BH, der an einer Stelle zwickte. In freudiger Erwartung eines schönen Abends und vielleicht noch viel mehr trug sie eine letzte Schicht Lippenstift auf und lächelte ihrem Spiegelbild zu.

Nun, gänzlich abgeneigt war Heinz Werner nicht. In seinem Alter und in seiner Position war es nicht einfach, entsprechende Frauen kennen zu lernen. Gut, er hatte nichts zu verlieren, den späten Nachmittagstermin mit einem Klienten konnte er problemlos verschieben und ein Plauderstündchen mit seiner Mutter, die er nach Hause fahren würde, war längst mal wieder fällig. Sein Wochenende würde damit deutlich entlastet werden.

Die erste Begegnung mit Sibylle verlief alles andere als optimal, aber letztendlich doch positiv. Seine Mutter stellte sie einander vor – sehr förmlich – sehr hanseatisch. Angenehm, blabla… Es entstand dieser vielsagende Moment, in dem sie sich sekundenschnell abscannten. Sibylle musste eiligst zum nächsten Patienten, so dass er schnell seine Chance nutzen musste. Mit seinem gewinnendsten Lächeln bedankte er sich bei ihr für die fachkundige Behandlung seiner Mutter, die unter ihrer Betreuung so gute Fortschritte gemacht hatte, sprach davon, dass man so etwas ja nicht mit Gold aufwiegen könne, aber vielleicht mit einer Einladung zu einem netten Abendessen beim Italiener. Viel zu schnell und fast unanständig offensichtlich zielgerichtet verließen die Wörter seinen Sprechapparat, so dass er über sich selbst erschrak. Doch Sibylle hatte schon entschieden, bevor das Wort ‚Einladung‘ sie überhaupt erreicht hatte und deshalb antwortete sie auf das Angebot: „Gerne, Herr Moppelmann, ich habe an diesem Wochenende noch nichts vor. Rufen Sie mich doch einfach an!“ Dabei streckte sie ihre Hand aus, um sich zu verabschieden.

Zufrieden hakte sich Frau Moppelmann Senior bei ihrem Sohn ein. Sie vergaß nicht, das linke Bein ganz bewusst etwas nachzuziehen – ein paar Termine musste sie unbedingt noch herausschlagen, jetzt, wo alles so gut lief, galt es unbedingt nah am Geschehen dranzubleiben.

Heinz Werner war auch zufrieden. Die Aussicht auf das Wochenende war nicht die schlechteste…

Heinz Werner Moppelmann, ein gutaussehender Jurist in den besten Jahren, weiß, was er will: eine feste Beziehung. Er ist seit mehreren Jahren geschieden, seine beiden Kinder werden bald mit dem Studium fertig sein, seine Kanzelei läuft gut – er könnte zufrieden sein, wenn nicht… – ja, wenn nicht die Sehnsucht wäre nach weiblicher Ergänzung.

Sibylle Jennings, eine fröhliche, nicht unattraktive Frau, weiß auch, was sie will: Spaß! Sie ist zwei Mal geschieden und lebt mit ihrer jüngsten Tochter zusammen. Seit drei Jahren singelt sie mit kurzen Unterbrechungen vor sich hin und glaubt nicht mehr an die ganz große Liebe. Ihr Beruf als Physiotherapeutin nimmt sie voll in Anspruch, ihre Freizeit ist knapp bemessen.

Die beiden lernten sich kennen über Frau Moppelmann Senior, die sich monatelang mit dem Taxi zu ihren Krankengymnastikterminen bei Frau Jennings fahren ließ. Ging es anfangs wirklich um die Wiederherstellung ihrer Gesundheit, so waren die letzten Wochen eher dazu da gewesen, die liebgewonnene Routine nicht aufgeben zu müssen, sich gute Portionen der Zuwendung abzuholen und anregende Gespräche zu führen. Als Privatpatientin konnte sie sich das leisten.

„Du solltest sie dir vielleicht einmal anschauen,“ sagte sie zu ihrem Sohn, „ich könnte mir vorstellen… Was hältst du davon, wenn du mich morgen einfach von der Praxis abholst?“

Fortsetzung folgt…

Heute muss es wirklich flott gehen. Mittagessen im Stehen, links neben dem Teller die italienischen Vokabeln, auf die sie sich nur halbherzig konzentrieren kann, rechts daneben ein Blatt Papier zum Notieren der zu erledigenden Einkäufe. Aber der Name ‚Heinz Werner Moppelmann‘ geht ihr nicht aus dem Kopf – sie hat ihn aufgeschnappt – irgendwo. Un abbracio = Umarmung – Moppelmann – stasera = heute Abend – Heinz Werner – a richiesta = auf Wunsch. Eine Momentaufnahme will da entstehen, will skizziert werden – unbedingt – di fantasia = fantasievoll zusammengestellt. Ok, wen wird Herr Moppelmann treffen im Restaurrant = il ristorante? Soll es eine Charlotte sein, eine Claudia oder eine Sibylle? – Nein, das darf er sich nicht aussuchen – das wird sie ganz allein entscheiden. Un momento = ein Moment – ja, so entstehen manchmal Momentaufnahmen!

Fortsetzung folgt…

Manchmal läuft nicht alles wie geschmiert! Ich hoffe, dass nun alles ok ist.

Viel Spaß beim Lesen! LG – Donna

Es fiel der jungen Ärztin schwer, sich von all ihren Patienten im Seniorenstift zu verabschieden.

Eine weit über 80-jährige Frau fragte nach dem Grund und die Ärztin erklärte ihr ganz offen: „Vor einem Jahr habe ich meinen Mann verlassen und damit eine ganz unglückliche Ehe. Nun habe ich jemanden kennen gelernt, mit dem eine gemeinsame Zukunft weit weg von hier sehr vielversprechend ist.

Die alte Dame lächelte verständnisvoll und sagte: „Das machen Sie richtig, ich habe ein Leben lang mit dem falschen Mann verbracht…“

Großes Sorry!

Alle Leser, die über den Internet-Explorer auf diese Seite kommen, sehen leider nicht das vollständige Blog.

Wie das passieren kann, ist mir schleierhaft – aber wir arbeiten dran!

Gruß – Donna

Und wer vielleicht einen heißen Tipp hat, woran so etwas liegen könnte, der schreibe bitte ganz schnell einen Kommentar!!!

Nachtrag: Leider musste ich die Beiträge von Francis und Yolanda herausnehmen, da dort die Ursachen liegen für den technischen Defekt! Ich setze sie sofort wieder rein, sobald es geht – versprochen!

So, da sind nun alle Geschichten, die sich mit einem Januargefühl auseinandersetzen! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Der Anfangssatz lautete:

Ein richtiges Januargefühl wollte sich nicht einstellen…

Und hier geht es zu den Autoren und Autorinnen:

April – April Showers

Bigi – Synchronuniversum

Brigitte – LaPalmaBloggerin

Brigitte – Quersatzein

Chinomso – Chinomso’s

Donna

Elana – Federwelt

Eva – FelicityLebensSpirale

Francis

Ingrid – Waldviertelleben

Jorge D. R. – Traumtuch

Murmeltiertag – Quergefönt

Petra – Follygirl

Yolanda


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