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Daily Musings: Über die Geduld

Über die Geduld
(von Rainer Maria Rilke)

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Allein der Gedanke daran, eine durch und durch fröhliche Geschichte zu formulieren, bereitet mir körperliches Unbehagen – mit einem Schenkelklopfer als Pointe… Grauselig, das ist nichts für mich. Über einen angebrannten Pudding zu schreiben oder über den Autofahrer, der sich happyendend in die Frau verliebt, die seinen Porsche zu Schrott gefahren hat – niemals! Niemals fröhlich – augenzwinkernd und zwischen den Zeilen viel Platz lassend schon eher!

Oftmals habe ich das versucht mit der fröhlichen Engzeilen-Schreiberei, besonders wenn Leser kommentierten, alles sei ein bisschen zu ernst, zu pessimistisch, zu tiefgründig…Ehrlich, meine kläglichen Bemühungen endeten in kitschigen Katastrophen und glitten dermaßen ins Triviale, dass es nur eine Taste gab, die es zu betätigen galt: LÖSCHEN.

Die fröhlichen Geschichten anderer lese ich gerne, ich bewundere die Leichtigkeit der Formulierungen, das Wortstreben zum Höhepunkt hin und den unbedingten Unterhaltungswert. Keimt da etwa so etwas wie Neid auf? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht, denn wenn man Bewunderung offen zugibt, ist es kein Neid!

Also, ich bleibe bei „meinen“ Geschichten – andere kann ich nicht präsentieren. Und wenn Herrn Moppelmann demnächst der Schokoladenpudding tatsächlich anbrennen sollte, dann wird der aufmerksame Leser etwas über seine erfolglos ins Unbewusste verdrängte Beziehungsstrukturen erfahren. Natürlich zwischen den Zeilen…

Momentaufnahme: Wochenende

Wochenende. Samstag. Erst gegen Mittag stecke ich meine Nase raus in die Eiseskälte, aber auch nur, um die Post hereinzuholen. An dem Haustürgriff hängt eine Plastiktüte, darin ein kleines Päckchen mit der Aufschrift „Frühstückskekse“.

Mmh, wirklich lecker diese kleinen Cornflakes-Nuss-Schokoladen-Irgendwas-Kekse – dazu eine große Tasse Tee und die Zeitung.

Vielleicht bekomme ich ja heraus, wer es so gut gemeint hat mit mir…

Daily Musings: Zweifeln

Du hast das Recht, zu zweifeln,

zu verzagen, die Fassung zu verlieren.

Es ist kein Zeichen von Stärke,

immer stark zu sein.

Es ist kein Zeichen von Schwäche,

schwach zu sein.

Ulrich Schaffer

Chambre séparée

All den Gedanken an dich habe ich

ein nettes Chambre séparée eingerichtet.

Dort können sie sich vergnügen –

Champagner-launig und mit geselligen

Gedankinnen in gewagt leichter Bekleidung.

Die Giraffe

Die Giraffe hat das Herz

von den Gedanken entfernt.

Sie hat sich gestern verliebt,

aber sie weiß es noch nicht.

Stefano Benni

Daily Musings: Genialität

Genialität – so nenne ich das Talent, den Dingen ins Gesicht zu sehen; sie geradlinig, ohne Umschweife, ohne verzerrten Blickwinkel und ohne Brechung so zu sehen, wie sie sind, anstatt sie durch unsere Vorstellung verändern zu wollen.

Maude Adams

Elternsprechtag

Ich mag diese Veranstaltung wirklich, weil ich die Nähe zu meinen Schülern und Schülerinnen brauche und zu deren Eltern. Kennt man die Eltern, kann man sich vieles zusammenreimen. Hier mal einige Kostproben:

„Sie geben sich sehr viel Mühe mit meinem Sohn, das hat er gar nicht verdient.“

„Ich würde die Aufsätze ganz anders korrigieren, dann hätte meine Tochter auch eine bessere Note bekommen.“

„Sie dürfen mit meinem Kind machen, was Sie wollen, so viel Vertrauen habe ich zu Ihnen…“

„Wie, er macht seine Hausaufgaben nicht? Das hat er mir gar nicht erzählt!“

„Eins will ich Ihnen sagen, mein Sohn hat immer alles dabei – nur er findet es dann so schnell nicht, da müssen Sie schon mal in seiner Schultasche suchen. Vielleicht sind Sie nur zu ungeduldig.“

„Ihr Deutschunterricht ist mir zu modern. Aber Sie haben das ja wohl studiert. Ich habe früher jede Woche einen Aufsatz schreiben müssen!“

„Ich weiß, dass mein Sohn ein richtiger Rabauke ist, aber Sie sollten ihn mal zu Hause erleben, wir schmusen jeden Abend miteinander.“

„Das höre ich nur zu gerne, dass sie sich in der Schule richtig zu verhalten weiß – Sie sollten sie mal zu Hause erleben – da fliegen aber die Fetzen, das kann ich Ihnen sagen!!“

„Ich möchte nicht, dass Sie das Hausaufgabenheft meines Kindes abzeichnen, mein Kind soll sich nicht diskriminiert fühlen.“

„Ach, wissen Sie, Deutsch liegt meiner Tochter nicht so recht – aber sie sagt, dass es bei Ihnen nicht so schlimm ist.“

„Die Klassenlektüre haben Sie gut ausgesucht – die hatte ich an einem Abend durch – war spannend!“

„Wie schaffen Sie das, mit 30 Kindern klar zu kommen, wo ich das noch nicht mal mit einem hinkriege?“

usw.

Freundschaft mit dem Ex

Ausgelöst durch eure Kommentare zum gestrigen Beitrag erinnerte ich mich plötzlich an eine ganz besondere Frau, die mit allen Exen (zwei Ehemänner, mehrere Lebensabschnittsgefährten) noch freundschaftlich verbunden ist. Besonders zu ihrem Geburtstag und den Geburtstagen der beiden Töchter rücken sie alle an, teilweise mit den neuen Partnerinnen, manchmal sind auch die ehemaligen Schwiegereltern dabei.

Ungezwungen und in wirklich harmonischer Eintracht wird da gefeiert – es ist unglaublich, wie diese Frau das hinbekommt!! Also, es scheint möglich zu sein.

Freunde bleiben

Klar können wir Freunde bleiben,

kein Problem.

Nee, wirklich nicht.

Du, mein  Bademantel passt dir doch auch,

den lass ich dir da.

Und die Kaffeebecher auch.

Ich fahre auch mit deinem Hund zum Tierarzt,

wenn du nicht kannst.

Den Schlüssel soll ich also noch behalten – sagst du.

Ok.

Aber mein Herz,

das hätte ich gerne zurück!

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Kommentare

1.

07. Feb. 2010 um 11:541Karin

Wieso kommt mir das so bekannt vor. 🙂 Alles Liebe Karin
2.
07. Feb. 2010 um 12:072Follygirl

Ja, ich hoffe, wir werden auch weiterhin Freunde bleiben… auch wenn Du mir die Tür vor der Nase zumachst.
(Oder im Klartext, kann leider nicht bei Dir lesen… nur die Überschrift… über den Umweg mit Mozilla gehts jetzt…)
Wünsche einen guten Sonntag, liebe Grüße, Petra

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