Feeds
Artikel
Kommentare

Daily Musings: Wahrheit

Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken sind grün – und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut, was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört. So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint.

Heinrich von Kleist: Brief an Wilhelmine von Zenge – Berlin, den 22. März 1801

Der Anfangssatz lautete:

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war…

Die folgenden AutorInnen haben sich aber Gedanken darüber gemacht und eine Geschichte geschrieben, in dem sich vielleicht alles aufklären wird. Ich bin gespannt!

Also, ich danke allen für das Mitschreiben und werde jetzt mal genüsslich lesen…

Viel Spaß!

Bigi – Synchronuniversum!

Brigitte – La-Palma-Bloggerin!

Brigitte – Quersatzein!

Chinomso – Chinomso’s!

Donna!

Eva -FelicityLebensSpirale!

Francis!

Geheimrat!

Gori – Lal Sahil!

Himmelhoch – Himmelhoch jauchzend!

Ingrid – Waldviertelleben!

Jorge D.R. – Traumtuch!

Karin – Pflanzenlust!

Karin – Writresscorner Blog!

Murmeltiertag – Quergefönt!

Petra – Follygirl!

Schriftrolle!

Spini!

Yolanda!

B.A.R.O.L.O.

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war in diesen frühen Morgenstunden, die vielleicht zu einem Sonntag im Frühsommer gehörten. So genau war ihre Kenntnis bezüglich der Zeitabläufe nicht.

Die Räumlichkeiten waren hell, die Einrichtung geschmackvoll. Sie sah sich um und nahm erst einmal Platz auf dem gemütlichen Sofa, um sich auszuruhen. Auf dem Couchtisch standen zwei Rotweingläser vom Vorabend – das mit den blassen Lippenstiftspuren war noch zur Hälfte gefüllt – erst leckte sie an den vollen Mundabdrücken auf dem Glas, dann  trank oder besser nippte sie ein wenig von der abgestandenen Flüssigkeit. Den Geschmack kannte sie, er erinnerte sie an etwas, was mit großer Leichtigkeit, aber auch unkontrollierter Bewegungsfähigkeit zu tun hatte. Davor hatte sie im Moment große Angst. In fremden Räumen durfte sie nichts riskieren, das war ihr bewusst.

Sie schaute sich um und nahm die vielen großen Pflanzen wahr –  ’so viel Natur mit Mauern drumherum‘, dachte sie für einen kurzen Moment, dann zog sie das Getränk wieder in den Bann – sie nippte wieder und wieder, dieses Mal mit Genuss und spürbarer Wirkung, die sie sehr unruhig werden ließ. Fast hektisch schwirrte sie durch den Raum, befühlte den Stoff der Vohänge, strich über den Staub der obersten Regalbretter, tauchte ein in die Dunkelheit unter dem Sofa, wo sie eine einsame Erdnuss fand, tauchte auf  in die Helligkeit und wurde in den Bann gezogen von einem unordentlichen Zeitungsstapel, neben dem sie einen Augenblick verweilte.

Sie wollte Kraft schöpfen, um dem Drang nachkommen zu können, nur noch ein letztes Mal von diesem köstlichen Nass zu probieren. Der Weg erschien ihr unüberwindbar, aber nach einer guten Verschnaufpause gelang es ihr endlich. Das kühle und glatte Glas bot ihr aber in ihrem Zustand nur recht wenig Halt – und ohne sich noch einmal vergnügt gütlich zu tun an dem Barolo, verlor sie jeglichen Halt, stürzte in die dunkelroten Wogen, in denen sie ertrank – die Fliege.

*Lebensraum*

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war… Zögerlich versuchte sie, sich im fast dunklen Raum zurechtzufinden.

Ein Gefühl von Panik erfasste sie. Schon seit ihrer Kindheit hatte sie Angst vor der Dunkelheit; selbst zum Einschlafen brauchte sie immer ein wenig Licht.

Aber sie hatte ihr Leben darauf eingestellt und konnte inzwischen gut damit umgehen, doch in diesem Moment – in dieser unvorhersehbaren Situation fühlte sie, ihr Herz rasen und trotz der Kälte im Zimmer bildeten sich kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn.

Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, tasteten den Raum ab, um eine mögliche Lichtquelle zu finden. Schemenhaft konnte sie die Umrisse einiger Einrichtungsgegenstände ausmachen, die zum Teil mit weißen Laken verhängt waren, um sie vor Staub zu schützen.

Sie versuchte tief durchzuatmen, aber die abgestandene, nach feuchter Erde riechende Luft verstärkte das beklemmende Gefühl, das sie mehr und mehr packte.

Zitternd und innerlich aufgewühlt stand sie minutenlang unbeweglich und lauschte den leisen Geräuschen, die an ihr Ohr drangen.

Gedämpfte Stimmen, metallisches Klappern, rhythmisches Klicken und leises Brummen – bildeten eine bildeten eine Sinfonie, die offensichtlich nur ihrer Fantasie entsprang.

Zaghaft bewegte sie sich etwas. Die alten Bodendielen knarrten und Spinnweben fielen in ihr Gesicht. Hastig fuhr sie sich mit der Hand über ihr Gesicht.

Wo war sie? Sie musste es herausfinden!

Sie streckte eine Hand aus und tastete sich langsam vorwärts bis an eine Wand, an der, schön gerade ausgerichtet, einige Bilderrahmen mit gelblich verblichenen Fotos hingen. Zu ihrer Verwunderung konnte sie trotz der Dunkelheit die Personen auf dem Foto erkennen und erschrak heftig. Es war das Hochzeitsbild ihrer Eltern. Beim Anblick des Fotos schossen Tränen in ihre Augen, waren doch ihre Eltern vor einiger Zeit kurz nacheinander verstorben. Gänsehaut lief ihr über den Rücken, sie fröstelte und dennoch wandte sie sich neugierig dem nächsten Bilderrahmen zu, der ein kleines, fröhlich lachendes Kleinkind zeigte. Sie erkannte sich selbst. Lange Zeit hatte dieses Foto auf dem Schreibtisch ihres Vaters gestanden, bis es durch ein aktuelles ersetzt wurde.

Verstört bewegte sie sich an der Wand entlang, bis plötzlich ihr Knie an etwas Hartes stieß. Mit einer Hand an der Wand abgestützt, tastete die andere den Gegenstand vorsichtig ab – scheinbar ein Stuhl. Doch ruckartig zog sie ihre Hand zurück, als diese etwas seltsam Kaltes berührte. Unsicher fasste sie sich ein Herz und griff zu. Sie konnte es kaum fassen – es war ihre alte Lieblingspuppe mit starr geöffneten Augen, ohne Kleidung, dafür aber mit einem unordentlichen Verband um den Kopf. Vorsichtig legte sie diese wieder auf den Stuhl und versuchte tapfer, aber verschreckt, weitere Gegenstände zu entdecken, die ihr Aufschluss darüber geben könnten, welche Bedeutung dieses Zimmer für sie zu haben schien.

Und sie fand ihren Schulranzen, Briefe – die sie vor Jahren an ihren ersten Freund geschrieben hatte, ihre Lieblingsschuhe, eine verwelkte Rose – die sie als Erinnerung an die erste Verabredung mit ihrem Mann sorgsam aufgehoben hatte und einen Kalender, der mit dem Blatt des heutigen Datums endete.

Ungläubig und betroffen bemühte sie sich,  in dieser verworrenen Situation klar zu denken und suchte nach einer Möglichkeit, diesem deprimierenden Raum zu entfliehen. Eine Tür konnte sie nirgends entdecken, doch hinter einer dicken, dunklen Gardine vermutete sie ein Fenster. Mit zittrigen Händen zog sie die staubbedeckte Gardine zu Seite. Ihre Vermutung war richtig, doch das Fenster ließ sich nicht öffnen. Die schmutzigen Scheiben erlaubten ihr nur einen verschwommenen Blick auf die Außenwelt. Dennoch erkannte sie Personen, die auf der Straße vorbeiliefen. Es waren ihre Freunde – Menschen, die ihr vertraut waren und die sich nun mit gesenktem Kopf scheinbar alle in eine Richtung zu bewegen schienen. Verzweifelt hämmerte sie mit den Fäusten gegen die Glasscheiben, doch niemand schien sie zu hören. Sie schrie auf, doch kein Laut kam aus ihrem Mund.

Entmutigt kauerte sie sich auf den Boden. Tränen rannen ihr über das Gesicht. Es war hoffnungslos dieses Zimmer zu verlassen. Sie war jetzt davon überzeugt, hier sterben zu müssen.

Plötzlich war es da – ein sanftes, immer heller werdendes Licht. Warm leuchtend, verlockend und sie hatte das Gefühl von ihm magisch angezogen zu werden. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als zu diesem geheimnisvollen Licht zu gelangen. Jetzt hörte sie auch die Stimmen, die nach ihr riefen und sanfte, wohlklingende Musik. Ein Luftzug streichelte ihre Haut. Alle Angst wich von ihr. Sie schloss die Augen. Ihr Körper war vom schimmernden Licht vollständig umgeben.

Waren es Sekunden, Minuten, Stunden oder gar Tage, die vergangen waren? Ihre Lider zuckten, mühsam öffnete sie die Augen – ihr Bewusstsein hatte das leichte Drücken ihrer Hand realisiert und sie nahm einen vertrauten Geruch wahr. Sie erblickte das besorgte Gesicht ihres Mannes, der sich über sie gebeugt hatte und leise mit ihr sprach.

Langsam, ganz langsam begann sich nun der Nebel zu lichten, der ihr Erinnerungsvermögen verschleierte. Bruchstückhaft setzten sich die Puzzelteile wieder zusammen.

Die Warnung vor einem Falschfahrer auf der Autobahn – sie hatte diese plötzlich wieder im Ohr. Zwei Scheinwerfer, die mit rasender Geschwindigkeit auf sie zukamen. Sie schrie – doch es wurde dunkel – so wie in diesem Zimmer, das sie gerade verlassen hatte.

„Du hast es geschafft – du bist zurück im Leben!“ hörte sie ihren Mann flüstern. Ein zaghaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht, aber beiden war klar, dass jedoch noch ein langer Weg vor ihnen beiden liegen würde, um zur gewohnten Normalität des Lebens zurückzukehren.

„Die Engel hatten noch keine Zeit für dich! Darüber bin ich so froh!“ Zärtlich strich er über ihre Wange.

Sie nickte kaum merklich und mit einem Seufzer auf den Lippen fiel sie in einen ruhigen Schlaf.

©Yolanda

FREUNDSCHAFT

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war, ihr Mund war trocken und ihre Stimme kam ihr selbst tonlos und irgendwie fremd vor. Gerade eben. In dem anderen Raum… Wenn doch nur die Entscheidung nicht so lange dauern würde, warum brauchten die nur so lange zur Beratung? In ihrem Kopf ging alles drunter und drüber – sie war sich so sicher gewesen, dass alles gut gehen würde. Und nun war alles offen – sie spürte das Gefühl der Panik in sich aufsteigen – nur nicht die Nerven verlieren, es hing ja nicht ihr Leben davon ab, nur ein klein wenig ihre nahe Zukunft, oder sah sie die Sache wieder einmal zu eng und war sie zu streng mit sich selbst?

Wenn es doch nur nicht so lange dauern würde, was gab es da zu reden? Sie hatte es verpatzt – basta. Dem gab es nichts hinzuzufügen.

Sie saß gedankenverloren auf dem harten Stuhl und betrachtete den Sekundenzeiger ihrer Uhr…tack….tack…tack…ihr kamen die letzten Monate in den Sinn, der Tod ihres Vaters, die damit verbundenen Schuldgefühle…tack…tack…tack…ihr Magen krampfte sich zusammen –  –  sie fühlte sich so unendlich allein.

Unterkriegen lassen wollte sie sich nicht von ihren Ängsten – schließlich sollte man ja lernen, diese zu  überwinden. Aber das war oft so unglaublich schwer.

Sie stand auf und ging schnellen Schrittes einige Male in dem Raum auf und ab – öffnete das Fenster und atmete tief durch, doch es half alles nichts, sie würde sowieso nicht zur Ruhe kommen…

Plötzlich spürte sie jemanden dicht hinter sich stehen. Der nette Kollege, mit dem sie in den vergangen Monaten so viele wertvolle Stunden verbracht hatte – es handelte sich nicht um ein Liebesabenteuer, es war etwas ganz anderes als das. Es war…Gleichklang.

Es war seltsam, aber es gab so viele Übereinstimmungen zwischen ihnen, dass man sich schon fast ohne Worte verstand – –

Die fachlichen Diskussionen, die oft überlagert waren von ähnlichen Wert- und Moralvorstellungen, waren äußerst anregend und es fiel ihnen schwer, sich zu trennen, wenn sich erst einmal ein Gespräch entwickelt hatte. Die menschliche Komponente dabei war eine tiefe Sympathie und Verständnis für die Sorgen und Nöten des Anderen.

So gesehen eine solide Basis für eine partnerschaftliche Beziehung, doch darum ging es ihnen  nicht.

Es war einfach: Freundschaft!

Sie war dankbar für seine Nähe, er machte ihr Mut, zwinkerte ihr aufmunternd zu, legte seine Hand ganz leicht auf ihre Schulter und so standen sie schweigend am Fenster und warteten gemeinsam.

Ach ja, sie hatte ihr Examen mit „sehr gut“ bestanden.

Viele Autorinnen und Autoren haben sich Geschichten ausgedacht zu dem Anfangssatz

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war…

Also, schaut vorbei  – für die Nebenwirkung, dass man sich festliest, übernimmt die Blogbetreiberin keine Verantwortung!

Manchmal erlebt man wirklich gelungene Überraschungen. 12er Grundkurs Deutsch: Ein Schüler, der sonst immer zu spät kommt, ist pünktlich da, fragt höflich, ob ich ihm  heute ein paar Minuten des Unterrichtes abtreten könne, er würde gerne ein Buch vorstellen, das zum Thema passt. ??? Da liest jemand freiwillig? Da will sich jemand vor die Klasse stellen und mal eben über ein Buch berichten? Klasse! Natürlich bekommt er die Zeit.

Sehr professionell macht er das dann, nennt Titel und Autor, gibt eine Inhaltsangabe, liest eine besondere Schlüsselstelle überzeugend vor und stellt Bezüge zu unserem Thema „Kleist“ her. Hut ab! Die Schüler sind begeistert, ich natürlich auch, nicht nur, weil ich den Roman mit nach Hause nehmen darf, sondern weil ich von diesem Engagement überwältigt bin.

Die ersten 50 Seiten wecken meine Leselust, deshalb hier der Lesetipp.

—————————————————————————————————————————————————–

Klappentext: Im Frebruar 1805 setzt eine bunte Truppe im Schutz der Dunkelheit über den Rhein: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, Achim von Arnim und Bettine von Brentano sowie Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt. Ihr Auftrag: den wahren König von Frankreich aus dem französisch besetzten Mainz zu befreien. Ihr Gegner: Napoleon Bonaparte, der mächtigste Mann der Welt.

Mit intelligentem Witz und fundierter Sachkenntnis beschert uns Robert Löhr einen hinreißenden historischen Roman aus der Zeit der Romantik. Ein herzerfrischendes Wintermärchen um die Ikonen der deutschen Literatur.

Auszug: „Sie erschießen mich nicht“, sagte Goethe zum Lieutenant.

„Ach nein? Und warum nicht?“

„Weil ich Schriftsteller bin und Napoleon, der meine Bücher hoch schätzt, Ihnen diese Mord nie vergeben würde.“

„Welche Bücher?“

„Zum Beispiel ‚Die Leiden des jungen Werthers‘. Er hat es siebenmal gelesen.“

„Wenn der ‚Werther‘ von Ihnen ist, muss ich Sie umso mehr erschießen.“

Robert Löhr   Das Erlkönig-Manöver   Piper-Verlag   München 2007

An alle Schreibwütigen!

Ich lade euch  herzlich ein zu dem Kurzprosa-Schreibprojekt “Ein Start – viele Storys”, das folgendermaßen läuft:

1. Der vorgegebene Anfangssatz lautet:

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war…

2. Ihr schreibt eine Geschichte weiter, die bis SAMSTAG, den 20. 02. 2010 – 12.00 Uhr, fertiggestellt sein soll. Ihr postet die Geschichte in eurem Blog – nicht früher als zum angegebenen Termin!

3. Alle Teilnehmer können dann über Donna schreibt abgerufen werden, weil ich diese dann mit entsprechendem Link poste.

4. Bitte benutzt die Kommentarfunktion, um mir mitzuteilen, ob ihr an diesem Projekt teilnehmen wollt.

5. Viel Spaß!

———————————————————————————————————————————————————————————

Ok, bis jetzt werden ihre Schreibwut( ! = bestimmt / ? = mal sehen…) ausleben:

April – April Showers?

Bigi – Synchronuniversum!

Brigitte – La-Palma-Bloggerin!

Brigitte – Quersatzein!

Chinomso – Chinomso’s!

Donna!

Esmee???

Eva -FelicityLebensSpirale!

Francis!

Geheimrat!

Gori – Lal Sahil!

Himmelhoch – Himmelhoch jauchzend!

Ingrid – Waldviertelleben!

Jorge D.R. – Traumtuch!

Karin – Pflanzenlust!

Karin – Writresscorner Blog!

Murmeltiertag – Quergefönt!

Petra – Follygirl!

Schriftrolle!

Yolanda!


Gute Schreibideen wünsche ich euch!! Herzliche Grüße – Donna

Zum Ende einer Klassenfahrt liegen die Nerven blank – das enge Beisammensein, die ungewohnte Umgebung und besonders der Schlafmangel fordern ihren Tribut.

Auf meiner letzten nächtlichen Runde läuft mir Diana über den Weg mit verweinten Augen und total durch den Wind. Ein Streit mit der allerbesten Freundin lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Ich bringe sie auf ihr Zimmer, wo sie ins Bett krabbelt und sich gleich in der Fötusstellung zur Wand dreht und leise weiterweint. Ratlose Gesichter bei den Zimmergenossinnen, ein halbherziges Friedensangebot der Streitpartnerin, Angebote über alles noch einmal zu reden…

„Nein“, sagt Diana, „ich möchte jetzt einfach nur traurig sein.“

Der Weg des Lebens geht über die Höhe in die Tiefe und von der Tiefe in die Höhe. Wenn ihr in der Tiefe wandern müsst, vergesst nicht, was ihr von der Höhe aus gesehen habt, denn dem Wissenden allein ist die Höhe und die Tiefe eins.

Irma Humbach in „Die Mondfee“

« Neuere Artikel - Ältere Artikel »