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Wenn die Familie ganz eng zusammenrückt, dann spürt man es doch irgendwie: Blut ist dicker als Wasser.

Nach vielen Anläufen ist es meiner Cousine und mir endlich gelungen gemeinsam Tante und Onkel zu besuchen. Es gibt viel zu erzählen, besonders die Tante erinnert sich an viele Dinge, die für uns ganz neu sind. Nein, als wir Kinder und Jugendliche waren, wurde darüber nicht gesprochen. Sie geht zurück in der Zeit, spricht von dem Tod ihrer Mutter, die im Krieg verstarb, als sie selbst 13 Jahre alt war, von den Schwestern und der weiteren Verwandtschaft. Ja, schwarze Schafe gab es immer. Thea war lange mit einem Bigamisten verheiratet, den hat sie dann aber hinter Gitter gebracht. Marie hat ein Kind nach dem anderen bekommen, sie hat sie in der ganzen Verwandtschaft verteilt, hat kein einziges wirklich großgezogen. Der Kurt hat sich damals! scheiden lassen und die Schwester seiner Frau geheiratet. Der Helmut kam mit einer evangelischen Verlobten, der streng katholische Vater verweigerte seinen Segen, ging nicht zur Hochzeit. …

Einige dieser Menschen kennen wir nur flüchtig, andere sind uns sofort vor Augen.

Weit nach Mitternacht sagt die Tante: „Ihr Mädchen seid bestimmt müde, ihr müsst jetzt ins Bett.“  Wir Mädchen schauen uns schmunzelnd an. Wie jung sind wir für sie, obwohl wir zusammen fast 100 Jahre alt sind?

Am nächsten Tag stehen für unsere Abreise zwei Proviantbeutel bereit. Inhalt: Obst, Schokolade, ein riesiges Kuchenpaket, selbstgekochte Marmelade. Fürsorge pur. „Kommt recht bald wieder, so viel Garantie ist auf uns nicht mehr drauf“, spricht sie eher leise…

Folge deinem Traum, tu nur einen Schritt! Hör‘ nicht irgendwann auf, sondern fahre fort, die Leiter zu erklimmen!

Amanda Bradley

Abraham Lincoln lehnte es einmal ab, einen Mann einzustellen. Er erklärte: „Ich mag den Gesichtsausdruck dieses Mannes nicht.“ Ein Mitarbeiter erwiderte: „Aber Herr Präsident, der Mann kann doch nichts dafür, wie er aussieht.“ „Doch, er kann“, sagte Lincoln. „Die Gedanken eines Menschen und sein Verhalten formen seine Augen und sein Gesicht.“

Rolf Merkle

Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, dass man genau das tut, wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von erfolgreichen Erfahrungen sammelt.

Dale Carnegie

Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen mit dem ausdrücklichen Hinweis: Ferienlektüre!

Nun sind zwar Ferien, aber trotzdem habe ich noch keine Zeit mich so richtig einzulesen und dranzubleiben. Vielversprechend klingt der Titel und der Klappentext:

Eine Familie, die ihre Geheimnisse hütet, Ein Haus voller Erinnerungen. Und zwei Schwestern, die eine mutige Entscheidung treffen.

Als ihre Mutter bei einem Segeltrip ums Leben kommt, erfahren die Schwestern Marnie und Diana auf schmerzliche Weise, dass es noch weitere Arten des Todes gibt: den der Unschuld, den der Hoffnung und den der Liebe. Die Schwestern schweigen über das, was in jener Nacht wirklich geschah. Und beide haben Geheimnisse voreinander – Geheimnisse, die sie noch als Erwachsene quälen. Bis Marnie eines Tages an die Küste South Carolinas zurückgerufen wird…

Karen White   Die Meerchwestern   btb Verlag   München 2010    10 Euro

Suchbegriffe

Es ist interessant, mit welchen Suchbegriffen Menschen auf mein Blog finden.

was ist donna – In diesem Fall eine Bloggerin.

sie sah um 10 Jahre jünger aus – Wer? Ich? Danke für das Kompliment.

alles kalorienfrei – Wenn es nur beim Lesen bleibt, dann ja!

sehr zartes herz ist das schlecht – Nein, ist es nicht. Zarte Herzen sind empfindsam, aber leider auch sehr zerbrechlich…

verrostete dekoartikel – Sorry, gibt es hier nicht!

wie bekommt man die warmwasserleitung warm – Tja, gute Frage! Da weiß ein Klempner bestimmt weiter.

schreibt ein text über australien – Nein, über Australien schreibe ich hier nicht, ist doch kein Reiseblog hier!

1 – Ja, was für eine wunderschöne Zahl, ein bisschen einsam vielleicht?

t – Sogar mit einem einzigen Buchstaben schafft man es zu meinem Blog! Unglaublich!!!

9 – Ziemlich waghalsig und hoch gepokert – hoffentlich war die/der Suchende nicht enttäuscht!

Der kleine Junge weiß, was er will. Inmitten all der Erwachsenen wittert er seine Chance. Sie alle können lesen – vorlesen. Und wenn er es geschickt anstellt, dann wird er seine Lieblingsgeschichte heute sehr oft hören, er muss nur abwarten, bis sie alle zufrieden satt sind. Das macht sie geduldig und nachsichtig. Sein kleines Bilderbuch hat er vorsorglich schon in der Hand. Er blättert darin und schaut immer wieder in die Runde, die genüsslich das Dessert löffelt. Süßes beruhigt auch Erwachsene, und weil der Kleine ungeduldig ist, steuert er nun sehr zielsicher auf die Person zu, die ihm bestimmt für einige Zeit ungeteilte Aufmerksamkeit schenken wird. Er hat Glück! Starke Arme heben ihn hoch und er bekommt einen wunderbaren Vorleseplatz.

Leider höre ich nur das Ende der Geschichte – es ist wunderschön, nicht nur für kleine Jungs… Aber lest es selbst:

Die Maus und der kleine Wunschprinz saßen auf einem Stein und schauten in die untergehende Sonne. „Ich bin jetzt überhaupt nicht mehr traurig“, sagte die Maus. „Wenn man einen Freund hat, der sich um einen kümmert und einem zeigen kann, wie schön das Leben ist, dann ist alles nicht mehr so schlimm. Weißt du, was wir tun wollen? Wir wollen uns auf den Weg machen und alle, die traurig sind, wieder glücklich machen, ja? Das ist nämlich wahre Zauberkunst.“

Aus: Jakob Möhring   Der kleine Wunschprinz   Coppenrath Verlag   Münster 1993

Ja, richtig, ein Monat ist schon wieder vorbei! In den letzten Wochen sind viele Geschichten entstanden, die ihr heute hier lesen könnt. Allen Autoren und Autorinnen danke ich ganz herzlich für die Teilnahme.

Und nun wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Klickt einfach die Autoren an, die den folgenden Anfangssatz weitergeführt haben.

Ein Lächeln, so zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahres…

April – April Showers!

Bigi – Synchronuniversum!

Brigitte – LaPalmaBloggerin!

Brigitte – Quersatzein!

Chinomso – Chinomso’s!

Clara – Himmelhoch!

Donna!

Eva – FelicityLebensspirale!

Francis!

Geheimrat!

Gori -LalSahil!

Jenni!

Jorge D.R. -Traumtuch!

Karin – Pflanzenlust!

Karin – Writresscorner!

Murmeltiertag – Quergefönt!

Patricia – Schriftrolle!

Petra – Follygirl!

Seelenbalsam!

Steffen!

Sterntalerchen!

Spini!

Yolanda!

Gold schürfen

Ein Lächeln, zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahrs huschte über ihr Gesicht, als sie aufstand, um sich in die Leseliste einzutragen. Mit sicherer Hand und schwungvoller Schrift setzte sie ihren Namen – ‚Marlin von Kremm‘ – unter die der anderen Hobbyautoren, die an diesem Abend im Literaturforum Kostproben ihres Schaffens präsentieren würden. Beherzt schrieb sie daneben ‚Romananfang‘. Leichten Schrittes und mit einem Selbstbewusstsein, das man bei so jungen Frauen nicht häufig beobachten kann, bewegte sie sich zurück zu ihrem Platz, trank von dem Mineralwasser und zog  das Manuskript aus der Tasche. Sie legte es auf den Tisch, wuschelte einmal kurz durch ihr Haar, zupfte die Bluse zurecht und schaute sich ruhigen Blickes um.

Ich schätzte ihr Alter auf 18 Jahre. Sie war mittelgroß, schlank und auffallend hübsch. ‚Wenn sie jetzt auch noch Talent beim Schreiben zeigt…‘, dachte ich und musste aufpassen, dass mein Interesse an ihr nicht zu offensichtlich wurde. Dann wurde ich abgelenkt. Die Veranstalter begrüßten mich und einige Autoren, die ich kannte und die gerne mit mir ins Gespräch kamen. Das Publikum schwatze vor sich hin, einige Zuhörer trafen noch ein in letzter Minute und suchten sich einen Platz.

Mit einem kleinen musikalischen Auftakt begann die Lesung. Und dann lauschte ich den Beiträgen voller Ungeduld, sah freundlich hinweg über unreine Reime und holprige Metren, störte mich nicht an der Kurzgeschichte, die eigentlich eine Anekdote mit Märchenelementen war, und konnte sogar schmunzeln über den Autobahnblues, der empathisch und spuckesprühend vorgetragen wurde. So nachsichtig konnte ich sein, weil ich ahnte – nein, ich wusste es! -, dass Marlina von Kremm etwas ganz Besonderes darbieten würde. Ich kannte das, verglich es mit dem Goldschürfen, bei dem Tonnen von Gestein notwendig waren, um ein paar Unzen Gold zu gewinnen.

Und da war es wieder, dieses zarte Lächeln. Sie stand da an dem Lesepult, als wenn sie in ihrem ganzen Leben nichts anderes gemacht hätte. Mit einer angenehm kräftigen und sicheren Stimme begann sie zu lesen, zog die Zuhörer vom ersten Satz an in ihren Bann, weil sie nicht nur durch gekonnte Intonation, sondern quasi mit ganzem Körpereinsatz dabei war. Ich hing förmlich an ihren Lippen, an ihren Gesten und tauchte ein in die von ihr geschaffene Welt, die sich leise und behutsam entfaltete. Stundenlang hätte ich schauen und lauschen können, aber nach zehn Minuten Lesezeit endete sie gekonnt mit den Zeilen ‚Nein, Müsli mag ich wirklich nicht!‘  Sie stand da, nahm den Applaus entgegen und wir alle gingen in die Pause.

Wieder wurde ich angesprochen und in Gespräche verwickelt, so dass es mir fast unmöglich erschien, an ein weiteres Getränk zu kommen. Endlich konnte ich mich loseisen und ging auf den kleinen angrenzenden Bistrobereich zu, als ich sie wiedersah. Was war geschehen? Wie ein Häufchen Elend stand sie weinend einem abgerissenen Typen gegenüber, der beschwichtigend auf sie einredete. Und da hörte nicht nur ich sie verzweifelt und laut schreien: „Was willst du hier, du Penner, du Arsch, was willst du noch von mir? Hau ab!“ Der junge Mann verschwand ohne ein weiteres Wort, sie sah ihm nach, so als wolle sie gar nicht, dass er geht. Erschrocken über ihre verbale und emotionale Entgleisung und alle Blicke der Anwesenden auf sie gerichtet, flüchtete sie in die Toilettenräume.

Und ich? Tja, ich war auch an diesem Abend wieder auf der Suche nach verheißungsvollen Nachwuchstalenten im Auftrag einer der renommiertesten Verlage. Ich sagte ja schon: Goldschürfen, Jagd auf junge Autoren, die sich nicht scheuten, auch nasse Landstriche zu betreten. Marlin von Kremm hatte dieses Potenzial, das war offensichtlich, hatte sie doch einige Facetten ihrer Persönlichkeit an diesem Abend gezeigt.

Der zweite Teil der Lesung hatte bereits begonnen. Ich wartete geduldig und unauffällig in der Nähe der Tür, durch die sie irgendwann  – und bei Frauen konnte das auch schon mal länger dauern nach solch einem Zwischenfall – kommen musste. Vorsichtshalber hielt ich meine Visitenkarte schon bereit. Dieses Mädel sollte mir nicht entwischen, diesen neuen Star am Bücherhimmel würde ich aufbauen. Und wenn sie mitzog, waren bestimmt zwei bis drei Bestseller drin. Das Gesamtpaket stimmte, der Rest würde sich ergeben…

„Frau von Kremm, darf ich mich kurz vorstellen…“, sprach ich sie an und blickte in das Gesicht einer verletzten jungen Frau, deren Stolz und Kampfgeist mich zugleich tief berührten.

„Ja, bitte…“ antwortete sie höflich.

ELTERN

Ein Lächeln, zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahrs saß tief verborgen in seinem Innern. Er müsse es nur herauslassen, haben sie ihm gesagt, es sei da, versicherte ihm der Arzt, doch er fand es nicht, zu schwer waren die Wolken, die sein Gemüt umwölkten – .

Seine Mutter sagte zu ihm „Hau ab, du Idiot! –  du hast mein Leben zerstört!“

Der Vater war machtlos, hilflos, charakterlos???

Er stand vor der Klinik und wartete auf ihn, den Vater, den Vater, den er nicht achten konnte, weil er zugesehen hatte, weil er mitgemacht hatte, weil er sich an ihm versündigt hatte mit seiner Tatenlosigkeit. Nein, berührt hatte er ihn nie, körperlich – aber er hatte ihm auch keine Liebe gegeben.

Er würde ihn hassen, wenn er doch nur zu einem Gefühl fähig wäre, doch dieses Gefühl saß so tief in ihm wie dieses Lächeln, von dem sie ihm erzählt hatten – er solle sich aufmachen, es zu suchen und es BENUTZEN, dann würde er sich besser fühlen….fühlen….fühlen…???

Der Vater kam nicht, denn der Sohn war eine Stunde vor der Zeit vor die Türen der Klinik getreten. Er wollte noch etwas Zeit für sich haben, deshalb hatte er eine falsche Uhrzeit genannt, als man ihn gefragt hatte, wann der Vater käme.

Er setzte sich auf die Bank vor der Klinik, nahm ganz ruhig die Rasierklinge aus der Hosentasche und ritzte sich auf seinen Arm die Worte „Ich hasse mich“.

Der Schmerz war unerträglich, trieb ihm die Tränen in die Augen, doch er spürte ihn, genoss den Schmerz, der ihm zeigte, dass er doch noch fühlen konnte, wenn es auch nur die schmerzhaften Gefühle waren, die er zuließ. Das Schöne war für die Anderen. Die Sonne hatte keinen Platz in seinem Leben.

Sie sagten ihm, er bekäme sein Leben noch in den Griff, er könne alles erreichen, wenn er sich nur ein Ziel setzen würde.

Sein Ziel war…

Der Vater kam, zu früh, er würde seine Arme sehen, doch er hatte vorgesorgt. Schnell wickelte er sich die Mullbinde um den Arm und zog die Jacke darüber. Ein kurzer Gruß. Er stieg in den Wagen und drehte den Kopf zur Scheibe. Der Vater verstand ihn nicht. Niemand verstand ihn. Er sich selbst am wenigsten.

Er war vierzehn Jahre alt. Er litt unter dem Borderline-Syndrom. Das Lächeln saß tief in ihm verborgen. Seine Arme schmerzten. Sein vorgezeichneter Weg war der Weg in den Abgrund. Nichts und Niemand würde ihm aus diesem Sumpf heraushelfen können.

Auch das Lächeln nicht.

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