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Völlig verdattert stand er da und wusste nicht, was er sagen sollte.

Ein verdatterer Mensch kan sein: betroffen, bestürzt, berührt, erstaunt, entsetzt, fassungslos, verwirrt…

Hier kann man über die Herkunft des Wortes nachlesen.

Daily Musings: Bergfest

Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn die Hälfte der zu bewältigenden Aufgabe geschafft ist. Irgendwie gibt das Erreichen der 50%-Marke einen Anlass für Hochstimmung, weil man hofft, die zweite Hälfte leichter und schneller zu erledigen.

Aber: Halt! Stopp! Bergrunter hat auch seine Tücken.

Also, Bloggen macht ja bekanntlich süchtig und wenn ich Zeit hätte…aber nur wenn, dann würde ich gerne ein zweites Blog einrichten. Einen Namen habe ich auch schon: FOOD! Donna kocht… Und dort würde ich meine Leidenschaft für Kochbücher und für die Zubereitung vieler Leckereien ausleben.

Leider muss auch ich Prioritäten setzen und in Zeiten, wo ich mich noch nicht einmal intensiv um dieses Blog kümmern kann, verschiebe ich das besser mal in die Kategorie ‚Sinnvolle Beschäftigung nach der Pensionierung‘ – aber da soll man ja erfahrungsgemäß noch weniger Zeit haben…

Da sind sie sich einig. Es ist ein großer Unterschied, ob man gemeinsam zu fast mitternächtlicher Stunde so ein Becherchen fettarmer Vanilleplörre oder eine ZauberwölkchenSchwebeCreme löffelt oder den guten gekochten Vanillepudding  aus einer großen Henkeltasse – warm, mit einem Klecks Marmelade in der Mitte oder einem Riegel zartschmelzender Schokolade.

„Das tröstet so ungemein“, sagt sie zu ihrer Freundin, „und wenn du gar nicht trau(i)rig bist, ist das irgendwie Trost auf Vorrat.“

Paare: Lautlos

Ihr Blick fiel auf den Kalender, der aufgeschlagen vor ihr auf dem Schreibtisch lag. Unter dem Datum des nächsten Tages war ein dickes rotes Kreuz…

Morgen würde sie sich mit dem Makler treffen und den Mietvertrag unterschreiben.

Sie sah sich erneut ihre Aufstellung über ihre Finanzen an, die sie feinsäuberlich auf einem karierten Blatt Papier angefertigt hatte. Jeden Posten ging sie noch einmal durch. Zufrieden lächelte sie – ja, sie konnte sie sich leisten, ihre erste eigene Wohnung.

Sie würde nichts von zu Hause mitnehmen, alles sollte neu sein, unbenutzt, unverbraucht, nichts sollte sie erinnern. Seit Tagen beschäftigte sie sich gedanklich mit der Einrichtung. Hell wollte sie alles gestalten, freundlich und gemütlich, rundherum wohlfühlen wollte sie sich in den eineinhalb Zimmern mit der kleinen Kochecke, die in einem Schrank verschwinden konnte.

Sie nahm sich vor, sobald sie morgen die Schlüssel hatte, die ersten Einkäufe zu erledigen. Auf einen Extra-Zettel notierte sie: Wasserkocher, Tee, Kandis, Löffel, Teebecher, Spüli, Geschirrhandtücher. Wie lebendig sie sich fühlte, wenn sie daran dachte, ihre Wohnung mit einer nachmittäglichen Teestunde allein einzuweihen. Beherzt ergänzte sie die Liste um vier Buchstaben und ein Satzzeichen – Sekt!

Sorgfältig schob sie ihre Papiere zusammen, legte sie in eine verschließbare Kassette, die sie im Regal hinter den Büchern versteckte.

Mit viel mehr Schwung als sonst begab sie sich ins Wohnzimmer, wo ihr Mann im Fernsehen die Nachrichten verfolgte.

Nein, niemals würde sie ihn im Stich lassen.

Nach einem schweren Schlaganfall war er seit Jahren am Rollstuhl gefesselt. Seine Betreuung war mittlerweile so aufwändig, dass sie es ohne Pflegepersonal gar nicht mehr schaffen konnte. – Aber Freiräume brauchte sie, raus können aus dem Alltag und der Routine, der Enge und aus ihrer Hilflosigkeit. Sie wollte Kraft schöpfen können für wenige Stunden, um dann heimzukehren, sich neben ihn zu setzen, ihm etwas zu erzählen, vorzulesen, einen Film zu schauen, dabei seine Hand halten und ihm die Tränen trocknen, die ihm in letzter Zeit manchmal lautlos über seine eingefallenen Wangen liefen.

Daily Musings: Widerstand

Angesichts eines Widerstandes, der unmöglich zu brechen ist, ist Sturheit eine dumme Haltung.

Simone de Beauvoir

Daily Musings: Liebe

Liebe ist Ausdruck des eigenen Selbstwertgefühls, die Antwort auf den eigenen Wert in einem anderen Menschen.

Ayn Rand

Momentaufnahme: Abgetaucht

Abgetaucht in eine sehr einsame Schreibtischwelt. Rotstift. Bleistift. Radiergummi. Tipp-Ex. Duden. Lineal.

Das Soll muss erfüllt werden. Täglich überprüft sie ihren Korrekur-Terminplan – alles im Limit! Der große Berg lässt sich an den Wochenenden schneller abtragen als unter der Woche. Die Zeit läuft unerbittlich… Privatleben? – Was ist das?

Ich will tanzen, immer nur tanzen. Ich will das Gute und nicht das Böse. Und wenn alles vorüber ist, will ich nicht das Gefühl haben, ich hätte es besser machen können.

Ruth St. Denis

Es ist nicht einfach, manchmal ist der Streit regelrecht vorprogrammiert. Gegen seine Vorwürfe kommt sie nicht an, da hilft nur eines. „Du Pollack!“, schreit sie ihn wütend an. Dann ist er still, dann fühlt er sich bis ins Mark getroffen. Ja, er ist polnischer Abstammung, aber seit Generationen lebt seine Familie in Deutschland. Er ist Deutscher.

Die  Regeln in dieser Ehe schreiben mindestens drei bis vier Tage beharrlichen Schweigens beiderseits vor, ehe eine zarte Annäherung erlaubt ist. Irgendwie findet man ohne Aussprache im nächtlichen Kontakt zueinander. Dann ist alles wieder gut. Vor Erleichterung zückt er jedes Mal seine Brieftasche, damit sie sich etwas Nettes zum Anziehen kauft.

Sie ist immer chic. Ihr Schrank ist prall gefüllt mit Versöhnungskleidung.

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