Paare: Überraschung am 23. Dezember
23. Dezember 2009 von Donna
Aber dann war sie auf einmal so verändert, suchte meine Nähe, ich ging auf Abstand. Wir stritten häufig und ich nahm mir fest vor: Vor Weihnachten bringe ich es noch über die Bühne. Ich fand es nicht gemein, sondern ehrlich.
Mit all meiner Aufrichtigkeit und dem festen Entschluss, unsere Beziehung zu beenden, stand ich am 23. Dezember also vor ihr. “Ich muss dir etwas sagen…”, so begann ich das Gespräch. Sie strahlte mich an, fiel mir um den Hals und flüsterte: “Ja, ich dir auch – das nächste Weihnachtsfest werden wir zu dritt feiern. Eigentlich wollte ich dir morgen erst davon erzählen, aber ich habe es vor Freude nicht mehr ausgehalten.”
Ich hielt sie fest an mich gedrückt, es war gut, dass sie meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. Endlich löste sich meine Sprachlosigkeit auf. “Das ist großartig”, stammelte ich und begann fast mechanisch ihren Rücken zu streicheln, “einfach großartig.” Sie weinte ein wenig, immer noch ihren Kopf an meine Schulter gelehnt. Ich spürte ihren Atem an meinem Hals, spürte ihre Wärme, ihre Verletzlichkeit, den Schutz, den sie nun brauchte.
“Freust du dich?”, fragte sie leise und ich log das Blaue vom Himmel herunter oder in diesem Fall das Lametta vom Weihnachtsbaum. “Na, da haben wir es ja mit einer richtig gelungenen Weihnachtsüberraschung zu tun…” Dabei versuchte ich meine Stimme sanft, zuversichtlich und überzeugend klingen zu lassen.
“Und, was wolltest du mir sagen?”, sie löste sich ein wenig aus der Umarmung und sah mich erwartungsvoll an.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, fühlte mich überrumpelt, hintergangen, mies, feige, ach, alles auf einmal, man kann das gar nicht beschreiben. Ein sekundenlanger Kampf in mir, irgendetwas Plausibles wollte sie jetzt hören. Jetzt. Sofort. Und ich verlogenes Dreckschwein hörte mich sprechen: “Nun, ich wollte dir sagen, dass wir uns morgen verloben, wenn du nichts anderes vorhast.”