Momentaufnahme: Frühstück
10. September 2009 von Donna
Er wusste, wenn er jetzt nicht beherzt zuschlagen würde, würden es andere tun. Und so bediente er sich reichlich von dem schönen Frühstücksbüffet, das alle Lehrer am letzten Schultag in noch mehr Ferienlaune versetzen sollte.
Ein bisschen dies, ein bisschen das, lecker. Gerade wollte er…, aber nein, da sprach ihn der Oberstufenkoordinator an und bat ihn in sein Büro. Geistegegenwärtig deponierte er sein Frühstück in seinem Fach. Klappe zu. Man weiß ja nie, Brötchenklau.
Das Gespräch dauerte, danach musste er sich beeilen, um pünktlich zur Verabschiedung der ausscheidenden Kollegen zu sein. Rührend war es ergreifend, es wurde zurückgeblickt auf zusammengerechnete 123 Schuljahre. Danach – schon eine gute Viertelstunde Verspätung auf dem Tacho, eilte er los, um seine Kinder einzusammeln.
Seine gehorteten Frühstücksschätze hatte er vergessen, aber sie ihn nicht. Die sechswöchige Missachtung wurde bestraft mit einem ganz besonderem Geruch und einem wenig appetitanregenden Anblick, der ihn wie aus heiterem Himmel traf, als er am ersten Tag des neuen Schuljahres sein Fach öffnete.