Lesetipp: Das Erlkönig-Manöver
19. Februar 2010 von Donna
Manchmal erlebt man wirklich gelungene Überraschungen. 12er Grundkurs Deutsch: Ein Schüler, der sonst immer zu spät kommt, ist pünktlich da, fragt höflich, ob ich ihm heute ein paar Minuten des Unterrichtes abtreten könne, er würde gerne ein Buch vorstellen, das zum Thema passt. ??? Da liest jemand freiwillig? Da will sich jemand vor die Klasse stellen und mal eben über ein Buch berichten? Klasse! Natürlich bekommt er die Zeit.
Sehr professionell macht er das dann, nennt Titel und Autor, gibt eine Inhaltsangabe, liest eine besondere Schlüsselstelle überzeugend vor und stellt Bezüge zu unserem Thema „Kleist“ her. Hut ab! Die Schüler sind begeistert, ich natürlich auch, nicht nur, weil ich den Roman mit nach Hause nehmen darf, sondern weil ich von diesem Engagement überwältigt bin.
Die ersten 50 Seiten wecken meine Leselust, deshalb hier der Lesetipp.
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Klappentext: Im Frebruar 1805 setzt eine bunte Truppe im Schutz der Dunkelheit über den Rhein: Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, Achim von Arnim und Bettine von Brentano sowie Heinrich von Kleist und Alexander von Humboldt. Ihr Auftrag: den wahren König von Frankreich aus dem französisch besetzten Mainz zu befreien. Ihr Gegner: Napoleon Bonaparte, der mächtigste Mann der Welt.
Mit intelligentem Witz und fundierter Sachkenntnis beschert uns Robert Löhr einen hinreißenden historischen Roman aus der Zeit der Romantik. Ein herzerfrischendes Wintermärchen um die Ikonen der deutschen Literatur.
Auszug: „Sie erschießen mich nicht“, sagte Goethe zum Lieutenant.
„Ach nein? Und warum nicht?“
„Weil ich Schriftsteller bin und Napoleon, der meine Bücher hoch schätzt, Ihnen diese Mord nie vergeben würde.“
„Welche Bücher?“
„Zum Beispiel ‚Die Leiden des jungen Werthers‘. Er hat es siebenmal gelesen.“
„Wenn der ‚Werther‘ von Ihnen ist, muss ich Sie umso mehr erschießen.“
Robert Löhr Das Erlkönig-Manöver Piper-Verlag München 2007