Herr Moppelmann – mo12
18. Mai 2010 von Donna
Zum ungünstigsten Zeitpunkt rief Heinz Werner bei Marlene an. Da meldete sich eine gestresste und besorgte Frau, die gerade viel früher als verabredet den kleinen Josh in Empfang nahm, der nachts Fieber bekommen hatte und ständig nach der Mama verlangt hatte. Völlig überfordert mit der Situation hatte der Wochenendpapa nachgeben müssen, der nun zerknirscht dastand und froh war, dass er die Verantwortung abgeben konnte.
„Nein, das tut mir Leid“, sagte sie voll echten Bedauerns, „wir können uns heute nicht sehen, Heinz Werner. Josh ist krank, ich weiß nicht, was da noch auf mich zukommt, ich probiere es mit Fieberzäpfchen und hoffe…“
„Marlene, ich wäre mit einem Kuss an deiner Haustür zufrieden, dann fahre ich nach Hause…“, fing er an zu handeln.
„Lass uns heute Abend telefonieren, bitte, es passt so überhaupt nicht im Moment“, bat sie.
„Also gut“, gab er nach, „ich melde mich, gute Besserung für Josh – und pass auch auf dich auf.“ Enttäuscht klappte er sein Handy zu. Das hatte er sich ganz anders vorgestellt, zumal er nicht überhört hatte, dass im Hintergrund eine Männerstimme geflüstert hatte ‚Soll ich Brötchen holen?‘ Nun gut, da würde jetzt jemand anderes mit Marlene frühstücken…
——————————————————————
Sibylle hatte mittlerweile viele Profile eingängig studiert – das war ja hier wie das Durchblättern eines Versandhandel-Kataloges! So viele perfekte Männer hatte sie noch nie so geballt wahrgenommen. Mein Gott, waren die sportlich, romantisch, verständnisvoll, belesen, kulturell interessiert – und dennoch allein! Mutig entschied sie sich, einige Singles anzuschreiben, die sie sorgfältig ausgewählt hatte, denn sie war wählerisch – sehr wählerisch!
Es war schon fast Mittag, als sie ihren Laptop zuklappte. Abwarten.