Das 21. Türchen in Elkes Adventskalender öffnet sich…
21. Dezember 2009 von Donna
Dies ist mein Beitrag für Elkes Adventskalender. Ich wünsche euch allen schöne und friedliche Feiertage.
GLÜHWEINBONBONS
“Da ist nichts”, sage ich mit Nachdruck zu meiner Freundin Lina, “wirklich nichts. Er hat mich ins Kino eingeladen am Sonntag, nichts Spektakuläres. Einfach nur so.”
Seit vielen Jahren arbeiten wir in einem Betrieb zusammen. Wir wissen unendlich viel voneinander. Ich habe seine Freundinnen kennengelernt, er meine Freunde, nicht immer persönlich, manchmal nur vom Erzählen. Ich weiß, dass er unseren Chef eigentlich nicht ausstehen kann, dass er mal hinter der Marion aus der Buchhaltung her war, dass er nicht frühstückt zu Hause, sich aber morgens vom Bäcker um die Ecke etwas mitbringt, immer so viel, dass für mich auch etwas dabei ist, dass er spart für einen vierwöchigen Amerika-Urlaub, dass seine Mutter Lehrerin ist und sich auf die Pensionierung freut, dass er seine fünf Hemden für die Woche meistens Sonntagabend vor dem Fernseher bügelt, dass er als Kind Angst hatte, vom Lügen abstehende Ohren zu bekommen…
Einfach nur so. Wir schlendern über den Weihnachtsmarkt, kalt ist es, er besteht darauf, dass ich seinen Schal umlege, hakt sich bei mir ein. Apfelpunsch, gebrannte Mandeln, bei der Zuckerwatte streike ich, so ein Klebkram!
Später im Kino. Werbung, Programmvorschau, dann fängt endlich der Film an. Nach einiger Zeit knistert es neben mir. Bonbonpapier. “Du auch?”, flüstert er. “Bloß nicht”, antworte ich leise, “sonst wird mir schlecht.”
Der Film gefällt mir. Ganz selbstverständlich nimmt er meine Hand und lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Irgendwie schön, auch der fast scheue, behutsame, lange Kuss, der nach Glühweinbonbons schmeckt.
“Weißt du”, sagt er noch nach Jahren, “im Hellen hätte ich mich nie getraut.”