Daily Musings: Wer eine Geschichte erzählt… Theo in „Der gestohlene Abend“
7. Dezember 2008 von Donna
Theos Ausführungen in “Der gestohlene Abend” von Wolfram Fleischhauer, S.75/76:
“Für mich ist Kunst ein Spiegel, nichts weiter. Bücher, Erzählungen, Romane. Was ist das anderes als eine Projektionsfläche für unsere Wünsche, Sehnsüchte, Fragen, Ängste. Warum lesen wir denn?”
…
“Wir lesen immer nur uns selber, die anderen sind doch immer nur ein Vorwand. Und wenn du schreiben würdest, dann würdest du das sofort bemerken. Schreiben heißt spiegeln. Wer eine Geschichte erzählt, bestimmt die Zahl, die Anordnung und den Schliff der Spiegel, die er aufstellt. Und er läuft als Erster durch den Raum, der dabei entsteht. Er schaut sich die Brechungen an, die Perspektiven, die unschönen Verzerrungen oder die schönen Verdopplungen. Aber im Grunde ist er auch nur ein Leser, ein hoffentlich aufmerksamer Protokollant seiner eigenen Obsessionen und Projektionen.”