Momentaufnahme: Auf dem Weg
23. Januar 2009 von Donna
Sie geht ihren Weg. Er war steinig genug, jetzt will sie sich mehr auf die Blumen am Wegesrand konzentrieren und alle Steine aus dem Weg räumen.
Sie findet heraus, wer sie auf dem Weg weiterhin begleiten wird. Sie fragt sich oft, wer ist wirklich mein Freund, meine Freundin? Wer raubt mich aus? Wer ist nur auf seinen Vorteil bedacht? Wer lässt mich bei nächster Gelegenheit über die Klinge springen? Wem kann ich vertrauen? Wer ist wirklich für mich da?
Sie hat ihren Selbstbedienungsladen geschlossen. Geben und Nehmen müssen sich die Waage halten, darauf achtet sie jetzt.
Sie schaut richtig hin, sieht nicht nur verwirrende Ausschnitte, sondern oftmals erschließt sich das Ganze in prägnanter Klarheit.
Sie ist nicht mehr so pflegeleicht und so lieb – Harmoniesüchtigkeit und Gefallenwollen haben sie nur zu oft einen hohen Preis zahlen lassen.
Sie findet mehr und mehr heraus, wo ihre eigenen Bedürfnisse liegen und lebt sie dann.
Sie hört endlich auf ihre Gefühle und schiebt sie nicht einfach beiseite, wenn der Kopf wieder so viele Erklärungen bereit hält. Gefühlsklugheit nennt man das, einfühlsam zu sein und respektvoll miteinander umzugehen. Fair sein.
Sie weiß, dass ihre ersten Schritte in die neue Richtung noch etwas unbeholfen wirken. Sie übt täglich mit wachsender Bewusstheit.
Sie schüttelt die Vergangenheit nicht einfach ab wie einen lästigen Bienenschwarm – sie möchte sie bewältigen und daraus lernen. Das sind mit die schmerzhaftesten Prozesse. Sie geht da durch mit Anstand und Würde. Tränen sind erlaubt und heilsam, die Traurigkeit wird weicher dadurch, sie ist nicht mehr so bohrend und stechend scharf. Traurigsein gehört zum Leben dazu, es kommt darauf an, wie man damit umgeht.
Sie hat gelernt, ihre Wut zu lieben, denn Wut setzt bei ihr ungeahnte Energien frei, die sie nun in positive Bahnen lenkt.
Sie trifft Entscheidungen – das ist ihr nie schwer gefallen, aber die Prozesse der Entscheidungsfindung sind analytischer geworden. Die Ergebnisse sind jetzt präziser und überzeugender. Sie fühlen sich gut an. Es gibt keine faulen Kompromisse mehr.
Sie ist auf dem Weg. Viele kleine Schritte sind besser als die großen. Geduld ist eine herausfordernde Lehrmeisterin.