Fledermäuse haben keinen Liebeskummer
26. Januar 2010 von Donna
Endlich habe ich die philosophische Reise begonnen, auf die mich Richard David Precht in seinem Bestseller „Wer bin ich – und wenn ja, wieviele?“ einlädt. Zugegeben, ich bin ein wenig spät dran – andere sind schon längst fertig mit dieser aufschlussreichen Lektüre…
Hier nun ein kleiner Auszug, weil es ja in meinen Geschichten des Öfteren emotional und/oder gefühlsmäßig zugeht.
Neurobiologen haben sich angewöhnt, zwischen Emotionen und Gefühlen zu unterscheiden.
Unter Emotionen verstehen die Hirnforscher das komplexe Zusammenspiel von chemischen und neuronalen Reaktionen. Sie bilden bestimmte Muster und sehen bei Menschen und Tieren oft sehr ähnlich aus. Emotionen sind ziemlich stereotype und automatische Vorgänge. Gefühle dagegen sind eine viel kompliziertere Sache, bei der immer eine ordentliche Portion Bewusstsein mit ins Spiel kommt. Gefühle kann man zum Beispiel verstecken, man kann versuchen, sie sich nicht anmerken zu lassen. Bei Emotionen geht das schlecht, weil ich keinen kontrollierenden Einfluss auf sie ausübe. Gefühle sind eine spezielle Mixtur aus Emotionen und Vorstellungen. Sie haben etwas sehr Persönliches und finden quasi im inneren privaten Raum statt. Mit den Eidechsen, Elstern, Fledermäusen teilen wir Hunger und Fluchtreflexe, aber unseren Liebeskummer, unsere Nostalgie und unsere Schwermut eher nicht.
Aus: Richard David Precht – Wer bin ich – und wenn ja, wieviele? – Goldmann Verlag München Jahreszahl? – 24. Auflage