Momentaufnahme: Nullachtfuffzehn-Schönheit
8. August 2009 von Donna
Was fällt dir spontan zu „schön“, zu „Schönheitsideal“ ein, frage ich meine Tochter Walli. Schlankheit, sagt sie sofort und nach einem leichten Zögern: Dürrheit, Jugend. Sie ist nicht dürr, sie wohnt unbekümmert in ihrem Körper, mag ihn, auch wenn sie mal zunimmt. Redet jemand dumm daher, schiebt sie sich noch eine kleine Pizza ein, telefoniert mit ihren Freundinnen oder mit ihrem Freund, läßt sich nicht irritieren und lästert über knallharte Schönheitstipps (Schlafen Sie auf harten Kopfkissen, damit Sie kein Doppelkinn…haha). Nullachtfuffzehn-Schönheit wird von Fotografen und Mode-Designern definiert, meint sie.Wenn nicht irgendjemand gesagt hätte, Frauen müssten dünn sein, wäre dick das Schönheitsideal. Dick ist gemütlicher. Sagt sie.
Aus: Luisa Francia, Starke Medizin, Verlag Frauenoffensive, München 1995