24.Dezember
24. Dezember 2020 von Donna
Allen meinen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest – so schön wie es nur eben geht – es liegt in eurer Hand!
Und falls ihr doch noch ein stilles Minütchen habt: Schaut vorbei bei Donna schreibt… – für die Weihnachtsfeiertage habe ich mir drei Geschichten ausgedacht. Alle beginnen folgendermaßen:
Weihnachten stand vor der Tür – und wieder einmal hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…
Worum sich diese endlosen Diskussionen drehen, naja, vielleicht könnt ihr es ahnen.
Und nun? Noch schnell die letzten Geschenke einpacken? Den Tannenbaum schmücken? Lametta bügeln? Tisch decken? Gläser polieren? Oma abholen?
Merry X-Mas! – Donna
DER PATCHWORK-OPA
Weihnachten stand vor der Tür und wieder hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…
…Diskussionen darüber, wer wann wo und mit wem die Weihnachtsfeiertage verbringen wollte – könnte – müsste.
Es war wirklich nicht einfach, aber es war ihr so unendlich wichtig, die Weihnachtsfeiertage mit Chris zu verbringen, dessen Töchter bei seiner Exfrau Kathy lebten. Ihr schwirrte der Kopf, wenn sie an all die Möglichkeiten dachte, die sich ergaben:
1. Chris am 24. und 25. mit den Kindern bei Kathy und ihrem neuen Partner.
2. Chris mit den Kindern am 24.bis 18.00 Uhr bei ihnen zu Hause, dann die Mädchen zu Kathy bringen und am Abend des 25. wieder abholen und mittags am 26. wieder zurückbringen.
3. Chris am 24. bei Kathy wie unter 1. – die Kinder morgens am 26. abholen, abends wieder hinbringen.
4. Chris und sie am 24. bei Kathy, 25. und 26. jeder für sich.
5. Kathy mit Kindern und Partner am 24.bei Chris und ihr…
Bei Punkt 4 und 5 konnte sie sich nur eine mittelschwere Katastrophe vorstellen. Sie ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Egal, dieser Frust war es wert, auch für sich allein eine Flasche Prosecco zu öffnen. Mmh, gar nicht mal so schlecht, dieser Problemlösungsbeschleuniger!
Macht doch eure ganzen Absprachen ohne mich! – Den Opa habt ihr alle noch gar nicht mit einbezogen in eure Überlegungen! – Es wird auf irgendeine vermurkste Regelung hinauslaufen, die keiner auch nur annähernd gut findet. – Man kann Kinder nicht so aufteilen und hin- und herschicken… – Am liebsten würde ich mich ausklinken – nur dieses eine Mal – wirklich, nächstes Jahr habe ich dann wieder die Kraft für dieses Hick-Hack.
Die Flasche war halb voll oder halb leer, als Chris nach Hause kam. Sie merkte sofort, dass er nicht gerade gut gelaunt war.
„Was ist los? Gab es Ärger im Geschäft?, begann sie das Gespräch.
„Nein, da ist alles in Ordnung, aber es gibt eine neue Variante zu unseren Weihnachtsüberlegungen – Kathy wird mit den Kindern über die Feiertage verreisen“, antwortete er.
„Ist doch super, dann bahnt sich ja vielleicht eine neue Regelung an, ein Jahr sind die Kinder bei ihr und im nächsten Jahr haben wir sie für uns!“, entfuhr es ihr prosecco-spontan. Als sie sein trauriges Gesicht sah, schob sie schnell hinterher: „Du, dann feiern wir mit den beiden Mädels Silvester – aber so richtig!!!“
„Ja, dann feiern wir mit ihnen Silvester…“, wiederholte er müde. „Und noch eins, den Opa, den müssen wir dann übernehmen, wenn sie verreist sind.“
Jetzt war das Maß aber voll!!!
„Sag mal, habe ich das richtig verstanden? Deine Ex macht sich mit ihrem Lover und den Kindern über Weihnachten ein paar schöne Tage und will uns ihren Vater aufdrücken??? Ich habe keine Lust auf diesen Patchwork-Opa, der jetzt irgendwie übrig ist. Er ist ein fremder Mann für mich, auch wenn er dein Schwiegervater oder besser Ex-Schwiegervater ist! Weißt du was, du kannst Weihnachten mit ihm allein verbringen, ich werde nämlich auch verreisen!“
Chris hatte sich auch ein Glas Prosecco eingeschenkt, hielt es aber die ganze Zeit nur in der Hand, ohne zu trinken. Nachdenklich sah er sie an.
„Du, die Reise ist noch gar nicht gebucht, wenn sie nichts Passendes finden, dann müssen wir sowieso noch mal ganz neu entscheiden…“
Sie fiel ihm einfach ins Wort: „Du, Chris, ich bin raus aus eurer gesamten Weihnachtsnummer – macht, was ihr wollt! Entscheidet, verwerft es, entscheidet neu – ich kann und will nichts mehr damit zu tun haben – bei aller Liebe zu dir und deinen Kindern, es macht mich fertig!“
Sie drehte sich um und verschwand schnell in ihr Arbeitszimmer, so dass sie nicht mehr mitbekam wie Chris verzweifelt flüsterte: „Ja, es macht mich auch total fertig, bei aller Liebe…“
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