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26. Dezember

WEIHNACHTSBRIEFE

Weihnachten stand vor der Tür und wieder einmal hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…

…Diskussionen der Klasse 6b um die Planung des diesjährigen Weihnachtsevents. Spielstunde, Waffeln backen, Film gucken, das Übliche. Lautes Stimmengewirr, bis sich Cäcilia zu Wort meldete und sagte: „Wie wär’s, wenn wir Weihnachtsbriefe schreiben würden – so wie Theodor Fontane und Gottfried Keller das getan haben, das haben wir doch gerade erst im Deutschunterricht besprochen. Jeder schreibt einen Brief an jemanden, den er mag oder der gar nicht damit rechnet oder…“
Sie wurde unterbrochen durch Zwischenrufe und Unmutsäußerungen, ließ sich aber nicht abwürgen. „Also, ich fänd’s klasse. Keine E-Mails, keine SMS, nichts Gechattetes, sondern so ein richtig schöner Weihnachtsbrief“, nahm sie ihr Anliegen wieder auf.
Ein cleverer Mitschüler kommentierte das sofort: „Das würde ich nur machen, wenn Frau Nemath uns das als Hausaufgaben aufgibt. Ist doch voll altmodisch!“

Frau Nemath, ebenfalls sehr clever, schaltete blitzschnell: „Also, die Idee von Cäcilia ist  gut. Ich formuliere die Hausaufgaben: Jeder schreibt einen Weihnachtsbrief an eine Person eigener Wahl – überlegt euch genau, an wen ihr schreiben wollt. Ihr habt drei Tage Zeit, bringt die Briefe in einem adressierten und frankierten Umschlag mit, den ihr nicht zuklebt. Ich werde die Briefe nicht lesen, nur kurz kontrollieren, ob ihr da nicht Reklame oder was weiß ich verschickt, nicht wahr, Roman, man kann ja nie wissen…Diese Briefe werden hier in der Schule zugeklebt und ich werfe sie alle ein.“

Wieder wurde die Klasse laut, aber Frau Nemath sagte mit fester Stimme: “ Das war eine Mitteilung, ein Arbeitsauftrag, keine Diskussionsgrundlage!“ Sie zückte ihren Stabilo-Stift und trug die Aufgabe ins Klassenbuch ein. Da die Schüler zu einem annehmbaren Geräuschpegel zurückkehrten, fügte sie lächelnd hinzu: „Ach ja, schafft ihr das Waffelbacken in der letzten Stunde vor Weihnachten eigenständig zu organisieren? Das soll natürlich nicht ausfallen, im Gegenteil.“

Die Klasse schien versöhnt zu sein und Cäcilia erleichert.

Drei Tage später sammelte Frau Nemath die Briefe ein – zwei Schüler hatten die Hausaufgaben nicht erledigt – naja, das war zu erwarten. Sie inspizierte alles flüchtig, denn das Briefgeheimnis sollte ja vorbildlich gewahrt bleiben. Nachdem die Briefe allesamt nachmittags in dem Schlund des gelben Kastens verschwunden waren, legte sie das Thema erst mal ad acta – bis…

Bis sie am nächsten Tag selbst einen wunderschönen Weihnachtsbrief in der Hand hielt – er war von Cäcilia. Natürlich schrieb sie ihr am selben Tag noch zurück. Aber damit war die Aktion noch nicht beendet. In den folgenden Unterrichtsstunden erzählten viele Schüler von dem Feedback, das sie auf ihre Briefe erhalten hatten, von einer erstaunten Nachbarin, der Patentante, der Oma, dem Freund, der Mutter…

Und plötzlich waren Weihnachtsbriefe richtig cool.

Copyright by Donna 2008

25. Dezember

ZUBLINZELN WERDE ICH DIR

Weihnachten stand vor der Tür und wieder einmal hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…

…Diskussionen über die richtige Auswahl der Plätzchensorten. Je älter Anna wurde – und sie war mittlerweile schon eine 80-jährige Lady -, desto früher fing sie mit den Überlegungen an, an denen sie auch Faustin, ihren Ehemann, teilhaben ließ. Seit ihre Kinder aus dem Haus waren, unterzogen sie sich am ersten Adventswochenende einem Backmarathon, um jedem ihrer Sprösslinge eine Dose selbstgebackener vorweihnachtlicher Fürsorge zukommen zu lassen. Mit der Zeit wurden die Dosen immer größer, denn erst kamen die Schwiegertöchter und -söhne dazu, dann die Enkel. Alle wussten diese liebgewonnene Tradition wirklich zu schätzen, keiner wollte darauf verzichten.

„Ach, Faustin, dieses Jahr fällt es mir besonders schwer, mich zu entscheiden.“ Dabei blätterte sie in den unzähligen Zeitschriften, die sie bereits seit Herbstbeginn sammelte und mit Lesezeichen versah. „Du weißt, zwölf Sorten – jedes Jahr – all unsere Familienrezepte – und nur eins wird gegen ein neues ausgetauscht. Was hältst du von Aprikosen-Pinien-Päckchen oder Walnussberge?“

„Ja, ja, ist schon recht“, brummelte Faustin und dachte schon mit Schrecken an die lange Einkaufsliste für all die Zutaten. „Und, was soll ich dir diesmal vorlesen? Hast du einen Wunsch? Vielleicht einen Krimi?“, fragte er. An den zwei heiligen Backtagen wich Faustin nicht von Annas Seite. Er reichte ihr das Mehl an, wenn der Teig zu klebrig war, bestrich fertige Kekse mit Glasur, füllte die Dosen und war zuständig für den Grog, den sie sich zwischendurch gönnten. Während der längeren Zeiträume, in den Anna Kugeln rollte, Kipferl formte oder auf die richtige Temperatur des Wasserbades für die Kuvertüre wartete, las er ihr vor – ruhig und bedächtig mit wohlklingender Stimme.

„Ein Krimi wäre nicht schlecht. Hast du noch einen guten, nicht zu langen?“

„Na, mal sehen, ich habe da schon eine Idee…“, sinnierte er und wurde auf einmal sehr still. „Sag, Anna, was machst du eigentlich, wenn ich mal nicht mehr bin? Ich meine, wer wird dir dann beim Backen vorlesen?“

„Mein guter alter Faustin, was hast du nur für krause Gedanken…Außerdem gibt es Hörbücher!“

„Was?“

„Hörbücher, Faustin, Hörbücher – und dass du mir dann nicht von da oben dazwischenquatschst!“

„Versprechen kann ich dir das nicht, aber aufpassen werde ich auf dich und dir zublinzeln, damit du dich für die richtige Kekssorte entscheidest.“

24.Dezember

Allen meinen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest – so schön wie es nur eben geht – es liegt in eurer Hand!

Und falls ihr doch noch ein stilles Minütchen habt: Schaut vorbei bei Donna schreibt… – für die Weihnachtsfeiertage habe ich mir drei Geschichten ausgedacht. Alle beginnen folgendermaßen:

Weihnachten stand vor der Tür – und wieder einmal hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…

Worum sich diese endlosen Diskussionen drehen, naja, vielleicht könnt ihr es ahnen.

Und nun? Noch schnell die letzten Geschenke einpacken? Den Tannenbaum schmücken? Lametta bügeln? Tisch decken? Gläser polieren? Oma abholen?

Merry X-Mas! – Donna

DER PATCHWORK-OPA

Weihnachten stand vor der Tür und wieder hatte es diese endlosen Diskussionen gegeben…

…Diskussionen darüber, wer wann wo und mit wem die Weihnachtsfeiertage verbringen wollte – könnte – müsste.
Es war wirklich nicht einfach, aber es war ihr so unendlich wichtig, die Weihnachtsfeiertage mit Chris zu verbringen, dessen Töchter bei seiner Exfrau Kathy lebten. Ihr schwirrte der Kopf, wenn sie an all die Möglichkeiten dachte, die sich ergaben:

1.  Chris am 24. und 25. mit den Kindern bei Kathy und ihrem neuen Partner.
2. Chris mit den Kindern am 24.bis 18.00 Uhr bei ihnen zu Hause, dann die Mädchen zu Kathy bringen und am Abend des 25. wieder abholen und mittags am 26. wieder zurückbringen.
3.  Chris am 24. bei Kathy wie unter 1. – die Kinder morgens am 26. abholen, abends wieder hinbringen.
4.  Chris und sie am 24. bei Kathy, 25. und 26. jeder für sich.
5.  Kathy mit Kindern und Partner am 24.bei Chris und ihr…

Bei Punkt 4 und 5 konnte sie sich nur eine mittelschwere Katastrophe vorstellen. Sie ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Egal, dieser Frust war es wert, auch für sich allein eine Flasche Prosecco zu öffnen. Mmh, gar nicht mal so schlecht, dieser Problemlösungsbeschleuniger!

Macht doch eure ganzen Absprachen ohne mich! – Den Opa habt ihr alle noch gar nicht mit einbezogen in eure Überlegungen! – Es wird auf irgendeine vermurkste Regelung hinauslaufen, die keiner auch nur annähernd gut findet. – Man kann Kinder nicht so aufteilen und hin- und herschicken… – Am liebsten würde ich mich ausklinken – nur dieses eine Mal – wirklich, nächstes Jahr habe ich dann wieder die Kraft für dieses Hick-Hack.

Die Flasche war halb voll oder halb leer, als Chris nach Hause kam. Sie merkte sofort, dass er nicht gerade gut gelaunt war.
„Was ist los? Gab es Ärger im Geschäft?, begann sie das Gespräch.
„Nein, da ist alles in Ordnung, aber es gibt eine neue Variante zu unseren Weihnachtsüberlegungen – Kathy wird mit den Kindern über die Feiertage verreisen“, antwortete er.
„Ist doch super, dann bahnt sich ja vielleicht eine neue Regelung an, ein Jahr sind die Kinder bei ihr und im nächsten Jahr haben wir sie für uns!“, entfuhr es ihr prosecco-spontan. Als sie sein trauriges Gesicht sah, schob sie schnell hinterher: „Du, dann feiern wir mit den beiden Mädels Silvester – aber so richtig!!!“

„Ja, dann feiern wir mit ihnen Silvester…“, wiederholte er müde. „Und noch eins, den Opa, den müssen wir dann übernehmen, wenn sie verreist sind.“

Jetzt war das Maß aber voll!!!
„Sag mal, habe ich das richtig verstanden? Deine Ex macht sich mit ihrem Lover und den Kindern über Weihnachten ein paar schöne Tage und will uns ihren Vater aufdrücken??? Ich habe keine Lust auf diesen Patchwork-Opa, der jetzt irgendwie übrig ist. Er ist ein fremder Mann für mich, auch wenn er dein Schwiegervater oder besser Ex-Schwiegervater ist! Weißt du was, du kannst Weihnachten mit ihm allein verbringen, ich werde nämlich auch verreisen!“

Chris hatte sich auch ein Glas Prosecco eingeschenkt, hielt es aber die ganze Zeit nur in der Hand, ohne zu trinken. Nachdenklich sah er sie an.
„Du, die Reise ist noch gar nicht gebucht, wenn sie nichts Passendes finden, dann müssen wir sowieso noch mal ganz neu entscheiden…“

Sie fiel ihm einfach ins Wort: „Du, Chris, ich bin raus aus eurer gesamten Weihnachtsnummer – macht, was ihr wollt! Entscheidet, verwerft es, entscheidet neu – ich kann und will nichts mehr damit zu tun haben – bei aller Liebe zu dir und deinen Kindern, es macht mich fertig!“

Sie drehte sich um und verschwand schnell in ihr Arbeitszimmer, so dass sie nicht mehr mitbekam wie Chris verzweifelt flüsterte: „Ja, es macht mich auch total fertig, bei aller Liebe…“

Copyright by Donna 2008

Liebe Mitblogger!

Ich lade euch herzlich ein zu dem Kurzprosa-Schreibprojekt „Ein Start – viele Stories“, das folgendermaßen läuft:

1. Die vorgegebenen Anfangssätze lauten:

Missmutig räumte sie die Geschirrspülmaschine aus. Ob aus diesem verkorksten Wochenende noch irgendetwas herauszuholen war…

2. Ihr schreibt eine Geschichte weiter, die bis Freitag, dem 21. August 2009 – 12.00 Uhr fertiggestellt sein soll. Ihr postet die Geschichte in eurem Blog – nicht früher als zum angegebenen Termin!

3. Alle Teilnehmer können dann über Donna schreibt abgerufen werden, weil ich diese dann mit entsprechendem Link poste.

4. Bitte benutzt die Kommentarfunktion, um mir mitzuteilen, ob ihr an diesem Projekt teilnehmen wollt.

5. Viel Spaß!

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Ok, bis jetzt werden ihre Schreibwut( ! = bestimmt / ? = mal sehen…) ausleben:

April!

Donna!

Chinomso!

Follygirl mit zwei Geschichten!

Xenia!

Bigi!

Elke!

Waldviertelleben!

Elana?

Sunny!

Elke K.?

Brigitte!

Ich freue mich auch schon auf viele unterschiedliche Geschichten – und vielleicht erzählt ihr es weiter, das Schreibprojekt, das jetzt jeden Monat stattfinden wird.

Herzliche Grüße – Donna

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HINWEIS:

Nach sorfältiger Überprüfung behalte ich mir das Recht vor, Interessenten an „Donnas Schreibprojekt in der Schreibwerkstatt „von der Teilnahme auszuschließen.

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Freundin

Über meine Seele gelatscht,

mit anderen übel getratscht,

über mich hergezogen,

das Schlimmste gelogen.

Du willst meine Freundin sein?

Lieber bleib‘  ich ganz allein!

Naja, ein Knittelvers, musste aber mal sein – eben KlarTEXT!

Wer ist Billa?

Billa ist meine beste Freundin. Eigentlich heißt sie Sibylle Liliane. Beide Namen mag sie definitiv nicht. Als sie sprechen lernte, nannte sie sich selbst Billa, die Familie fand es nett, es blieb bei Billa. Nur wenn sie etwas ausgefressen hatte, ließ ihre Mutter ihren ersten Namen mit eindeutiger Betonung auf der ersten Silbe verlauten. War das Vergehen graviernd, so mussten beide Namen herhalten. Für Billa war das wie ein Stimmungbarometer. Praktisch. Sie wusste im Vorfeld, was auf sie zukommen würde, wie ihre Mutter drauf war.

Wann wir zueinander fanden, das wissen wir nicht mehr ganz genau, es muss in der 9. Klasse des Gymnasiums gewesen sein. Wie unsere Freundschaft begann? Auch daran haben wir keine Erinnerung. Irgendwann war es passiert und ab dem Zeitpunkt waren wir eng befreundet. Wir trafen uns morgens im Schulbus, verbrachten den Vormittag zusammen, fuhren wieder gemeinsam nach Hause – und nach dem Mittagessen telefonierten wir bereits schon wieder. Mittelstufe, reformierte Oberstufe, Abitur – wir nahmen diese Hürden. Auch außerschulische Aktivitäten nahmen einen großen Raum ein. Das Wort „Chillen“ gab es damals noch nicht – wir hingen ab oder gammelten – eine wertvolle Zeit mit Gesprächen, Diskussionen, Beziehungen, Feten – ein Haufen Theater – wie das eben so ist in dem Alter. Alles wichtig, alles kriegsentscheidend. Nach dem Abitur war Funkstille! Warum? Keine Ahnung. Es hatte sich so unspektakulär ergeben wie damals unsere Freundschaft – lautlos hatten wir uns angenähert, lautlos gingen wir auseinander. Wie das geschehen konnte, ist mir heute unbegreiflich. Zeitweise studierten wir an der gleichen Uni. Wenn wir uns begegneten, was selten geschah, grüßten wir uns im Vorbeigehen.

Erst 15 Jahre später treffe ich sie wieder…

FORTSETZUNG FOLGT!!!

Momentaufnahme

Was passiert, wenn beim Tauziehen der eine unvermittelt loslässt?

Das Tauziehen ist beendet!

Daily Musings: Befreiung

Als die Protagonistin merkte, dass die Schreiberin sie nicht mehr sah und wertschätzte, schnitt sie die Fäden ab, verließ die Geschichte und ging zu den Menschen, die ihr zuhören wollten.

Jenny Petersen

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